© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/12 12. Oktober 2012

Gefährliche Dynamik der Euro-Krise: Integrieren oder zerfallen
Flucht nach vorn ist „alternativlos“
(wm)

Handelsunionen können auch ohne gemeinsame Währung dauerhaft bestehen – wie die 400jährige Geschichte der Hanse beweist. Echte Währungsunionen konvergieren hingegen zu einem gemeinsamen Staat oder sie lösen sich auf. Die Geschichte, so erinnert Reinhard Blomert in seiner Einleitung zum „Euro“-Heft des Leviathan (2/2012), sei voll von Beispielen für Währungsunionen, die zerfallen sind, weil sie sich nicht zu einer politischen und fiskalischen Einheit weiterentwickelt haben. Welche dieser beiden Strategien die Beiträger des Leviathan, des notorischen Sprachrohrs der Habermas-Linken, favorisieren, daran lassen Gerhard Illing und seine Mitstreiter keinen Zweifel. Mit nicht ungeschickt gewählten statistischen Parametern stellen sie daher zunächst in Abrede, daß es – „vom Ausnahmefall Griechenland abgesehen“ – sich bei dem Desaster überhaupt um eine „Staatsschuldenproblematik“ handle. Mithin verbiete sich als „einfache“ Lösung, angebliche „Schuldnerstaaten“ aus der Währungsunion zu werfen. Illing & Co. halten daher den Merkel-Schäuble-Kurs für alternativlos, der auf die „Fiskalunion“ und die „politische Union“ zusteuert. Denn nicht „zuviel“, sondern „zuwenig Europa“ habe die Krise verursacht. Bei der Einführung des Euro habe der politische Mut gefehlt, mit der Fiskalunion die institutionelle Integration des Kontinents voranzutreiben.

www.vsjournals.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen