© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/12 12. Oktober 2012

Frisch gepresst

Ernst Nolte. Aus dem offiziösen historischen Diskurs in Deutschland seit dem Historikerstreit von 1986 ausgeschlossen, hat der heute 89jährige Berliner Geschichtsdenker Ernst Nolte danach noch etwa ein Dutzend Bücher veröffentlicht, zuletzt die „Italienischen Schriften“ und „Späte Reflexionen über den Weltbürgerkrieg des 20. Jahrhunderts“ (beide 2011). Zudem erhielt er unter anderem den Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis und in diesem Jahr den Historiker-Preis der Erich und Erna Kronauer-Stiftung für sein geschichtsphilosophisches Gesamtwerk. Die bei diesen Gelegenheiten von Ernst Nolte gehaltenen Reden hat die Edition Antaios jetzt zu einem Band unter dem Titel „Am Ende eines Lebenswerks“ zusammengefaßt, für den Nolte ein 18 Seiten umfassendes Vorwort beigesteuert hat. Darin zieht er noch einmal Bilanz und gibt seiner Hoffnung Ausdruck, „daß die Zeitüberlegenheit und Aktualitätsfremdheit aller seriösen Wissenschaft irgendwann auch im Hinblick auf das Thema Faschismus in seiner Epoche und dessen nicht bloß-epochale Bedeutung zum Tragen kommt“. (tha)

Ernst Nolte: Am Ende eines Lebenswerks. Letzte Reden 2011/2012. Edition Antaios, Reihe Kaplaken, Band 31, Schnellroda 2012, gebunden, 94 Seiten, 8,50 Euro

 

Deutscher Orden. Die im 13. Jahrhundert einsetzende Kolonisation des Landes zwischen Weichsel und Memel ist das Unternehmen des 1190 vor Akkon gegründeten „Deutschen Orden“. Wer sich bisher über die Gründerväter des „Preußenlandes“, der späteren Provinzen West- und Ostpreußen informieren wollte, kam an den vorzüglichen, dem Altmeister Hermann Heimpel gewidmeten „Zwölf Kapiteln aus seiner Geschichte“ nicht vorbei, die Hartmut Boockmann 1981 vorgelegt hatte. Erst 2005 erhielt Boockmann Konkurrenz durch die kompakte Darstellung des Mediävisten Klaus Militzer. Die Arbeit, die nun in zweiter Auflage erscheint, konzentriert sich ebenfalls auf das Preußenland und die Blütezeit des Ordens zwischen 1309 und 1410, berücksichtigt aber den livländischen Ordenszweig und die deutschmeisterlichen Balleien im Reich stärker als Boockmann, während sie sich dessen Darstellung der „Wiederauferstehung“ des Ordens im historischen Bewußtsein und in der Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts erspart. An dem gerade für Studenten nützlichen Taschenbuch ist nur der hohe Preis zu tadeln. (hs)

Klaus Militzer:     Die Geschichte des Deutschen Ordens, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2012, broschiert, 352 Seiten, 24,90 Euro

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