© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/12 26. Oktober 2012

Australiens neue Bevölkerungsstrategie: Abkehr von der Zuwanderungspolitik
Fixierung auf Nachhaltigkeit
(ck)

Aus der japanischen Bedrohung, der Australien während des Zweiten Weltkrieges kurzzeitig ausgesetzt war, zogen Bevölkerungspolitiker des fünften Kontinents den simplen Schluß: „Populate or Perish“. Denn nur viele Einwohner könnten das Land gegen Gefahren von außen schützen. Folglich wuchs Australiens Bevölkerungszahl zwischen 1945 und 2011 durch Zuwanderung von knapp zehn auf 25 Millionen. Über ein Viertel der heutigen Australier sind im Ausland geboren, so viele wie nie seit der Staatsgründung 1901. Diese Entwicklung stößt derzeit an Grenzen. Denn eine weitere Zunahme sei, so führt der Bonner Geograph Reinhard Grotz aus, innerhalb bestehender Siedlungsstrukturen nicht verkraftbar (Geographische Rundschau, 10/2012). Konzentriere sich das Siedlungswachstum doch fast ausschließlich auf die Küstenregionen, die der Gefährdung durch den Meeresspiegelanstieg ausgesetzt seien, und wo sich zudem Umweltressourcen wie Kapazitäten der Versorgungseinrichtungen erschöpften. Ein 2010 neu geschaffenes Ministerium arbeite daher daran, eine neue Bevölkerungsstrategie am Prinzip nachhaltigen, nicht länger an enthemmter Zuwanderung orientierten Wachstums auszurichten. Dieser Ansatz wecke Hoffnung auf eine Bevölkerungspolitik, die sich von ihrer Fixierung auf „kurzfristige wirtschaftliche Interessen“ lösen werde.

www.geographischerundschau.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen