© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/12 26. Oktober 2012

Leserbriefe

Zu: „Sozialismus in Schwarz“ von Klaus Peter Krause, JF 44/12

Spaniens Himmel ist noch fern

Die „gelernte DDR-Bürgerin“ Angela Merkel hat anscheinend das schlimme Ende der staatlichen Planwirtschaft im Sozialismus vergessen. Oder steht etwas anderes zu vermuten? Nicht auszudenken! Die Energiewende wird, wie Klaus Peter Krause schreibt, zu immer neuen Fehlentscheidungen führen und das planwirtschaftliche System im Endeffekt gegen die Wand fahren. Man kann es so nennen: Die „schwarzen Sozialisten“ produzieren immerfort neue teure schwarze Löcher. Selbst der „Edelkommunist“ Bert Brecht kam bereits in seinem „Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens“ zu der Erkenntnis und dem einprägsamen Satz: „Ja, mach nur einen Plan / Sei nur ein großes Licht / Und mach dann noch ‘nen zweiten Plan / Gehn tun sie beide nicht.“

Warum machen wir es nicht wie Spanien? Da hat der Industrieminister Jose Manuel Soria am 27. Januar 2012 ein Dekret der Regierung verkündet, das ab sofort weitere Förderung für Erneuerbare Energien stoppte. Daraufhin versiegten abrupt die Investitionen in ein marktfeindliches, total überteuertes und unzuverlässiges System der Energierzeugung. Wann passiert so etwas in Deutschland?

Walter Faulenbach, Olpe

 

 

Zu: „Berliner stirbt nach brutaler Prügelattacke“, JF 43/12

Leider auch in der JF Fehlanzeige

Anders als in diesem aktuellen Fall registriere ich eine abgrundtiefe Arroganz großer Teile des deutschen Journalismus am Beispiel der Ermordung der deutschen Arbeitsamtmitarbeiterin in Neuss durch den langzeitarbeitslosen Marokkaner Ahmed S. – leider auch hier in der JF! Während sonst die unerträglichsten Eingriffe in das Privatleben von Menschen mit dem „Recht der Öffentlichkeit auf Berichterstattung“ etc. gerechtfertigt werden, wurde flächendeckend verschwiegen, daß in der Nacht nach dem Mord die kleine „Gedenkstätte“ (Blumen und andere Beileidsbezeugungen) von Gesinnungsgenossen des Mörders verwüstet wurde. Ferner wurde an die Tür des Arbeitsamtes geschrieben: „Eine Deutsche weniger“ – und war bis zuletzt im Internet überpixelt, eine Zensur, die die DDR-Strategen vor Neid hätte erblassen lassen! Diese Form von Bevormundung des deutschen Volkes durch Gutmenschenjournalismus wird sich irgendwann noch fürchterlich rächen!

Dr. med.Jörg Mutschler, Naila

 

 

Zu: „Wünschen hilft nicht“ von Thorsten Hinz, JF 43/12

Nicht nobel: Eher Krieg als Friede

Anstatt aufeinander zu schießen, richten europäische Völker ihre militärische Gewalt nun gemeinsam auf andere. Von Bomben auf Belgrad vor unserer Haustür – dank Joschka Fischer – bis zum Hindukusch. Durch europäisches Zusammengehen gab es bisher kein bißchen weniger Krieg – dafür aber den Nobelpreis!

Gudrun Schlüter, Münster

 

 

Zu: „‘Gott muß ein Umweltschützer sein’“ von Heiko Urbanzyk, JF 43/12

Unter Strohm – pure Blasphemie

Die Aussage von Holger Strohm ist eine Rufschädigung Gottes, ja pure Blasphemie, weil sich damit selbst die Umweltschützer in den Rang der Göttlichkeit heben wollen. Doch was inhaltlich bei der Herbert-Gruhl-Gesellschaft diskutiert wurde, zeugt von wenig Erleuchtung und noch weniger göttlicher Weisheit. Auch hier zeigte sich: Der Klimaschutzwahn gedeiht sehr prächtig in dem Treibhaus Erde und treibt in unseren Hirnen immer groteskere Blüten. Jeder normale Bürger weiß, das Klima läßt sich schon deswegen nicht schützen, weil sich das Wetter nicht schützen läßt, der Mensch dem „himmlischen Kind“ Wind keine Befehle erteilen kann und nachts keine Sonne scheint. Die Politik und ihre vielen Nutznießer befinden sich in einer mit Hilfe windiger Klimaexperten selbstgebastelten Falle. Aus Angst wagt niemand, im Glashaus den befreienden ersten Stein zu werfen.

In der Klimaschutzideologie sieht alles so einfach aus, doch nur, weil man sich der Realität weiterhin krampfhaft verweigert. Kein politisch Verantwortlicher hat den Mut, den ersten Schritt zur Umkehr zu machen, aus Angst, sein Gesicht zu verlieren. Also wird weiter- gewurstelt. So ist der Bürger gefordert, dem Treiben ein Ende zu bereiten und das Subventionskarussell zu stoppen. Er muß schließlich für alles aufkommen – nicht nur für die auf 5,3 Cent erhöhte EEG-Umlage, sondern künftig auch für 50 weitere Überhang-Volksvertreter.

Dr. Wolfgang Thüne, Oppenheim

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Der Weizsäcker-Komplex“, JF 42/12

Hoffnung nur durch das Volk

Der scharfsinnige Analyst Thorsten Hinz beweist hier auch seine Fähigkeit zum ausgewogenen Urteil. Was harschen Nationalisten nicht klar ist: Wenn die Elite eines Landes sich in einer extremen Situation befindet, wie Deutschland ab Mai 1945, steht sie vor der zwingenden Wahl, sich der neuen Situation bis hin zur Kollaboration anzupassen oder als Führungsschicht unterzugehen. Führen wollen heißt eben, exponiert zu sein. Die Wahl, welche die Weizsäckers, allen voran der Ex-Bundespräsident getroffen haben, ist daher akzeptabel, ohne daß man sie in allem nachvollziehen muß.

Die Herausforderung in unserem Land ist noch immer die Waage zwischen Resignation und vertiefter nationaler Demütigung einerseits und Widerstehen andererseits – angesichts fortdauernder Oberaufsicht westlicher Siegermächte und mangelhafter Souveränität. Richard von Weizsäcker tut mir zu keinem Zeitpunkt leid, auch wenn dieses prominente Beispiel eines gebrochenen Deutschen zuweilen erschütternd ist. Entscheidend ist: Niemand hat ihn gezwungen, noch eins draufzusatteln. In seiner Rede vom 8. Mai 1985 ist bereits das Diktum von Auschwitz als Fundament des BRD-Selbstverständnisses implizit enthalten.

Auch seine Parteinahme im Historikerstreit war eindeutig. Hatte er über den Mauerfall schließlich Freude empfunden, bleibt dennoch die präsidiale Mahnung gegen das „Zusammenwuchern“ der Deutschen haften. Denn der Präsident hielt sich in dieser historischen Stunde bedeckt, als ob es ein Pöbel-Aufruhr gewesen wäre und nicht ein überfälliger nationaler Befreiungsakt für die Mitteldeutschen; wie auch für ganz Ostmitteleuropa. Wenn der Bundespräsident Patriotismus hatte, war es ein moralinsaurer oder bis zur Kälte nüchterner.

Das Beispiel der Familie Weizsäcker zeigt einmal mehr: Die Hauptlast des geistigen, seelischen und politischen Kampfes um Würde und freie Selbstbestimmung liegt – wie schon nach dem Wiener Kongreß von 1815 und wie auch nach 1918 und 1945 – auf dem „unberechenbaren“ und daher ständig ermahnten und geschmähten Volk. Diesem stehen heute höchstens wenige unabhängig denkende Publizisten und Kulturschaffende zur Seite – eine Charakterelite. Nur auf Teile der Führung zu hoffen, wäre wie das Warten auf Godot, der nie erschienen ist. Die Handlungsmaxime des anderen Deutschlands könnte das zeitlose Diktum von Albert Camus sein: „Befreiung besteht vor allem in der ständigen Zurückweisung der Erniedrigung.“

Ruldolf Kraffzick, Hainau

 

 

Zu: „Es fehlen die Maßstäbe“ von Norbert Geis, JF 42/12

Fortschritte in der Abschaffung

Ihr Beitrag wäre – wie schon bei der Themenseite „Ihr Kinderlein kommet“ der JF 34/12 – um einen wichtigen Aspekt zu verdeutlichen: Bei der durchschnittlichen Zahl von 1,39 Kindern pro Frau in Deutschland bleibt die eigentlich entscheidende Zahl der Nettoreproduktionsrate unberücksichtigt. Diese – wie etwa Sarrazin darlegt – liegt bei Migranten aus dem Nahen und Mittleren Osten und bei Afrikanern bei dem Wert 1, bei der übrigen nicht-muslimischen beziehungsweise autochthonen Bevölkerung bei 0,65. Unter diesem Gesichtspunkt macht die Abschaffung Deutschlands gute Fortschritte.

Dr.-Ing. Otward Müller, New York

 

Politisches Vermächtnis

Norbert Geis’ Niederlage bei der Kandidatenaufstellung für die Bundestagswahl 2013 ist für ihn und die mit ihm politisch Verbundenen bitter. Zumal die sich christlich-sozial bezeichnende Parteibasis glaubt, durch eine Kandidatin besser vertreten zu sein, die als „Scheidungsanwältin“ davon lebt, daß Menschen das für ihr irdisches Dasein gedachte Gelöbnis brechen, in guten und schlechten Zeiten zusammenzustehen.

Das bevorstehende Ende seiner Abgeordnetentätigkeit erklärt den Eindruck, seine Kolumne enthalte eine Art politisches Vermächtnis. Regelmäßig und berechtigt weist die JUNGE FREIHEIT darauf hin: Der Offenbarungseid einer Gesellschaft ist ihre demographische Entwicklung. Oder, wie Dieter Stein einst in Anlehnung an Bill Clinton schrieb: „Es ist die Demographie, Dussel!“. Norbert Geis schließt mit der plausiblen Befürchtung, angesichts der realen Familien- und Einwanderungspolitik würden uns zukünftige Generationen verfluchen. Es bleibt zu hoffen, Norbert Geis’ wertvolle Stimme der Vernunft auch in Zukunft zu hören.

Stephan Wupper, München

 

 

Zu: „Wenn das Ich langsam stirbt“ von Baal Müller, JF 41/12

Einblick in das Krankheitsbild

Mit großem Interesse habe ich den Artikel von Baal Müller und die anderen Artikel zur Demenz gelesen. 2010 starb meine Mutter im Alter von 89 Jahren. Nachdem sie 84 Jahre kerngesund gewesen war, erlitt sie in ihrem 85. Jahr einen schweren Schlaganfall, infolge dessen sie immer vergeßlicher, gebrechlich und schließlich halbseitig gelähmt wurde. Dann konnte sie nicht mehr gehen, nicht mehr sprechen und nicht mehr essen. Aufgrund ihres gesunden Herzens lebte sie trotz allem noch fast vier Jahre. Sie dämmerte einfach so dahin, doch an anderen Tagen erkannte sie uns sehr wohl und zeigte durch mimische Signale, daß sie unsere Worte verstand. Glücklicherweise konnte ich sie bis zum Tode begleiten und gewann neben all dem persönlichen Schmerz Einblick in das Krankheitsbild der Demenz.

Baal Müllers Frage, ob das menschliche „Ich“ auch bei einer weitgehenden Zerstörung des Gehirns Bestand haben könnte, beschäftigte auch mich in all den Jahren. Aufgrund der eigenen Erfahrungen bin ich heute zur festen Überzeugung gelangt, daß das menschliche „Ich“, unabhängig von allem körperlichen Schaden, unzerstörbaren Bestand hat. Ein „Ich“, das mit Sicherheit auch den Tod überdauert, wie es uns ja auch fast alle Religionen vermitteln.

Birgit Burkhardt, Stuttgart

 

 

Zu: „Sachsen gibt Studenten Entscheidungsfreiheit“ von Paul Leonhard, JF 41/12

Nationale Opposition vergessen

Es ist erfreulich, daß Sie dem vom Sächsischen Landtag beschlossenen Austrittsrecht von Studenten aus der zwangsverfaßten Studentenschaft einen Artikel widmen. Befremdlich finde ich allerdings, daß Sie nicht einmal darauf hinweisen, daß neben CDU und FDP auch die im Landtag vertretene NPD für diesen hochschulpolitischen Paradigmenwechsel votierte. Ein NPD-Abgeordneter wies während der Debatte darauf hin, daß „neben einigen objektiv richtigen und wichtigen Beratungsangeboten“ bei der verfaßten Studentenschaft „unter dem Deckmantel der ‘Förderung der politischen Bildung’ eine krasse Zweckentfremdung der studentischen Semesterbeiträge für linke Gesinnungsprojekte“ stattfinde. Dies reiche von der Beteiligung an Anti-Atom-Demonstrationen bis zum kriminellen Blockadetraining gegen genehmigte Demonstrationen an der TU Dresden. Außerdem genehmigten sich die Studenten-Räte in Leipzig großzügige Aufwandsentschädigungen und stellten ihnen nahestehendes Gesinnungspersonal ein. Zudem würden mit den Zwangsbeiträgen der Studenten kostenaufwendige Ausländer-, Schwulen- und Antifa-Referate unterhalten, mit deren Geldern sich „verdiente linksradikale Langzeit-Studenten gut über Wasser halten“. Damit dürfte in Sachsen bald Schluß sein. Kurzum: Wenn – wie in Sachsen – schon eine nationale Oppositionspartei im Landtag vertreten ist, sollte die JF deren Abstimmungsverhalten ihren Lesern auch nicht vorenthalten.

Marcus Feit, Leipzig

 

 

Zu: „Schlappe Hüter“ von Wolfgang Kaufmann, JF 41/12

Wer ist „verfassungsfeindlich“?

Sämtliche Parteien und rechtskonservative Gruppierungen aller Art, die von allen Parteien im Deutschen Bundestag als vermeintlich „rechts“ betitelt werden, haben bislang noch nicht unser Grundgesetz geändert oder gebrochen. SPD, FDP, Grüne sowie CDU/CSU aber haben das mehrfach getan. Der permanente „Verfassungs“-Bruch durch alle diese Parteien liegt seit 1990 insofern vor, als das Volk nicht zur Abstimmung nach Artikel 146 aufgerufen worden ist. Tatsächlich wird ja in dem Beitrag sehr schön herausgearbeitet, daß unser Grundgesetz respektive unsere vermeintliche Verfassung gar nicht geschützt wird. Statt dessen versuchen alle diese demokratischen Parteien mit solchen Ämtern nur sich selbst zu schützen und wettern – ängstlich und undemokratisch – gegen neue, rechtskonservative, deutschfreundliche und demokratische Bewegungen. Wer also agiert hier „verfassungsfeindlich“?

Prof. Dr. Eckhard Rückl, Eschershausen

 

 

Zu: „Vom Alptraum zur Realität“ von Silke Lührmann, JF 39/12

Platz für die Regenbogenpresse

Die Arbeit und Berichterstattung der JF schätze ich sehr! Doch es verwundert mich außerordentlich, daß sie einen fast ganzseitigen Beitrag Stephen King und seinen Büchern widmen! Ich selbst habe etwa fünf seiner genannten „Werke“ gelesen. Ich frage mich, was ihn so heraushebt, daß ihm ein derart prominenter Platz eingeräumt wurde. Am „Sommerloch“ kann es doch wohl nicht gelegen haben. Eine kleine Notiz zu Kings Geburtstag hätte genügt, denn solche Themen übernimmt bereits die Regenbogenpresse.

Heike Korn, Steinau

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