© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/12 16. November 2012

Aufgeschnappt
Insekten sind nicht halal
Matthias Bäkermann

Bereits 6.000 Teilnehmer_innen bei der Mensa-Umfrage des AStA“, jubiliert vergangenen Montag die „Studierendenvertretung“ der Universität Münster. Trotz des vielfältigen Auswahl in den sechs Mensen „ist das Angebot für Menschen, die sich vegan ernähren oder aus Glaubensgründen nur bestimmte zubereitete Gerichte essen, so gut wie nicht vorhanden“, fand die „Projektstelle im AStA-Referat für Ökologie & Kultur“, die von den beiden Drittsemestern Simon und Leandra betreut wird. Und da die beiden Ökologiestudenten meinen, daß es ein „nachhaltigeres und diskriminierungsfreieres Essenangebot“ („mehr koscher, halal und vegan“) geben sollte, wurde jetzt in der Westfalenstadt eine große Umfrage gestartet.

Noch bis zum 19. November dürfen die etwa 45.000 Mensanutzer darüber abstimmen, ob nach Simons und Leandras Vorstellungen „das Angebot angepaßt werden muß“. Da schon 2008 ein Quorum von knapp fünfzehn Prozent „für mehr Bio“, aber nicht für mehr vegetarisch stimmte, helfen die AStA-Demoskopen nun mit kleinen „Hilfstexten“ nach: Der Frage, ob die Mensa künftig „professionell zubereitete Heuschrecken oder Larven“ anbieten soll, wird ein Werbespruch vorangestellt, wie „gesund, proteinhaltig, fettarm und im Überfluß vorhanden“ Insekten doch seien. Beifall von Veganern und Moslems dürften speziell diese gutgemeinten Anregungen aber kaum finden.

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