© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/12 - 01/13 / 21./28. Dezmber 2012

Umwelt
Kampf um Regenwald
Volker Kempf

Geldgeber wie die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft finanzieren einen Staudamm in Panama. Das Projekt ist aber umstritten. Die im Ngäbe-Buglé-Territorium lebenden Guaymí-Indianer sehen sich bedroht, massive Umweltzerstörung ist vorprogrammiert. In Tansania liegen 58.000 Unterschriften gegen die Mkuju-River-Uranmine vor, die inmitten des Selous-Parks, des mit 50.000 Quadratkilometern größten afrikanischen Wildtierreservats eröffnet werden soll. Das Unesco-Weltkulturerbekomitee (WHC) hat dem Projekt zugestimmt. Der Fall soll aber auf der nächsten Sitzung des WHC im Juni 2013 erneut auf die Tagesordnung. Der Öl-Konzern Chevron hat im ecuadorianischen Amazonas eine enorme Ölverseuchung verursacht und wurde vom dortigen obersten Gericht zu 19 Milliarden US-Dollar Schadensersatz an die Ureinwohner verurteilt.

Auch in Brasilien kämpfen Indianer verzweifelt für ihren Regenwald. Für Kraftfutter müssen in vielen Regionen Regenwälder Sojaplantagen weichen, ebenso für sogenannten Biosprit wie E10. All das wird von dem Hamburger Verein „Rettet den Regenwald“ im Vierteljahresheft Regenwald Report (4/12) registriert. Mehr noch. Es werden auch Projekte wie die genannte Unterschriftensammlung gestartet oder der Kauf von 3.000 Hektar Bergregenwald in Ecuador durch Spenden ermöglicht. Solche Lichtblicke von mehr oder minder großem Erfolg können aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Hunger nach Soja, Uran, Palmöl und Erdöl weltweit zu groß ist. Ohne Tugenden wie Sparsamkeit ist dem kaum ursächlich zu begegnen. Es ist eine unbequeme Wahrheit, aber am materiellen Lebensstandard und Ressourcenbedarf gemessen gibt es gerade in den führenden Industriestaaten noch zu viele Einwohner. Aus Sicht der Rentensysteme mag das anders aussehen, aber das kann nicht der alleinige Maßstab sein.

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