© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/13 / 04. Januar 2013

Zeitschriftenkritik: Clausewitz
Auf den Schlachtfeldern
Werner Olles

Im März 1918 begann an der Westfront die als „Unternehmen Michael“ bezeichnete Großoffensive, mit der die Militärführung des Deutschen Reiches den entscheidenden Durchbruch gegen die Alliierten erzwingen wollte. Kaiser Wilhelm II. hatte zuvor seinen militärischen Beratern vorbehaltlos zugestimmt, mit einer Reihe von Großangriffen an geeigneten Durchbruchsstellen zunächst die Briten, die als schwächster Teil der Entente-Truppen eingeschätzt wurden, in die Knie zu zwingen. Tatsächlich standen die militärischen Voraussetzungen für die Offensive günstiger als in den vergangenen Jahren, denn an allen anderen Fronten hatten die Gegner die Waffen gestreckt, und zudem verfügte die deutsche Seite erstmals seit Kriegsbeginn mit ihren 1,4 Millionen Soldaten an der Westfront zumindest zeitweilig über ein Kräfteübergewicht.

Die „Entscheidung an der Westfront“ ist das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe (Januar/Februar 2013) des zweimonatlich erscheinenden Magazins für Militärgeschichte Clausewitz. Die eindrückliche Schilderung der Entscheidungsschlachten im letzten Kriegsjahr machen deutlich, mit welch elementarer Wucht die „Michael-Offensive“ begann, dann aber auf den erbitterten Widerstand der Entente-Mächte stieß, die schließlich zur Gegenoffensive ausholten. Ermöglicht wurde diese in erster Linie durch die Einstellung der US-Truppen in die Entente-Front, die etwa der eine Million Mann an Verlusten der deutschen Seite bei ihren Angriffsschlachten von Flandern bis Verdun zwischen Frühjahr und Sommer 1918 entsprachen. Angesichts des Millionenheeres Gefallener und Verwundeter beschrieb ein französischer Soldat das Grauen des Massensterbens auf den Schlachtfeldern und die ausweglose Lage an der Front als „nicht enden wollendes Massaker“.

Im Zweiten Weltkrieg stießen deutsche Panzerverbände ohne vergleichbaren Widerstand durch Belgien und Frankreich vor und erzielten enorme Geländegewinne. Im Osten begann jedoch Anfang Januar 1942 die Offensive der sowjetischen Nordwestfont gegen den deutschen Frontvorsprung südlich des Ilmensees. Davon handelt der Heftbeitrag über die Kesselschlacht von Demjansk 1942/43. Die Offensive war der Auftakt eines 14monatigen, für beide Seiten zermürbenden Kampfes, bei dem sechs Divisionen der deutschen 16. Armee bei der kleinen Kreisstadt Demjansk zehn Wochen eingeschlossen wurden. Es fehlte an Winterbekleidung, und eingefrorene Schmierstoffe machten Waffen und technisches Gerät unbrauchbar, zudem griffen im Hinterland Partisanen die deutschen Truppen an. Schließlich kam es dort zu einer der blutigsten Kesselschlachten des Zweiten Weltkrieges, an deren Ende für die Wehrmacht die Räumung des Frontvorsprungs von Demjansk stand.

Beiträge unter anderem über den Falklandkrieg 1982, die US-Atomwaffenbasen, den Landsknechtführer Georg von Frundsberg und das Yorkshire Air Museum in Großbritannien runden das lesenswerte Heft ab.

Kontakt: Clausewitz. Infanteriestr. 11a, 80797 München. Das Einzelheft kostet 5,50 Euro, das Jahresabo 29,70 Euro.

www.clausewitz-magazin.de

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