© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/13 / 11. Januar 2013

Auswirkungen der Gender-Ideologie
Die Herabwürdigung der Frau
Norbert Geis

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Gleichzeitig fehlt der Nachwuchs. Die Rente für die vorausgegangene Generation kann kaum noch erwirtschaftet werden. Sie ist keine Garantie mehr für die Erhaltung des Lebensstandards im Alter. Im Gegenteil, wer sich allein auf die Rente verläßt, wird im Alter der Armut verfallen. Deshalb muß der Staat Wege finden, um die Folgen der Bevölkerungsentwicklung abzufedern.

Wir müssen vor allem aber auch an die Ursachen denken, die verantwortlich dafür sind, daß wir eine so niedrige Geburtenrate in Deutschland haben. Ein entscheidender Grund dafür ist die Krise, die unsere Familien im Westen bedroht. Es werden zu viele Ehen geschieden und zuwenige geschlossen. Kinder werden zuallererst in Familien mit einer intakten Ehe geboren. Erst wenn Vater und Mutter zusammenhalten, entsteht auch der Wunsch nach Kindern.

Seit Jahren aber wird die Leuchtkraft der Ehe verdunkelt. Einen nicht geringen Anteil daran hat das Verfassungsgericht, das in einer Serie von Urteilen die gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften immer mehr der Ehe gleichgestellt hat. Hinzu kommt die wachsende Unfähigkeit zu einer lebenslangen Bindung.

Zwar leben junge Frauen und Männer als Paar zusammen, entscheiden sich aber nicht für die Ehe. Sie haben Angst um ihre Freiheit. Sie wollen sich lieber selbstverwirklichen. Die Ehe sehen sie als Hindernis. Sie verkennen, daß der Mensch „nur indem er sich dem anderen, den anderen, den Kindern, der Familie“ öffnet, daß er nur erst dann zu sich selbst findet und die „Weite des Menschseins“ erfährt (Benedikt XVI.). Das Ganze habe aber auch noch eine tiefere Dimension. Es ist die Lüge der Gender-Ideologie.

Das Stichwort gab Simone de Beauvoire: „Man wird nicht als Frau geboren, sondern man wird dazu.“ Nicht also die Natur, sondern die Gesellschaft bestimmt das Geschlecht. Die Frau soll nicht Frau, sondern Mann sein. Es wird Zeit, daß wir uns gegen diese Herabwürdigung der Natur der Frau und gegen die Verwirrung, die dadurch entsteht, zur Wehr setzen.

Gender steht gegen die Vernunft, gegen die Ehe und schließlich auch gegen die Familie und damit gegen die Kinder.

 

Norbert Geis, CSU, ist Rechtsanwalt und seit 1987 Mitglied des Deutschen Bundestages.

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