© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/13 / 11. Januar 2013

Meldungen

Theologie: Ausbildung befindet sich im Wandel

BERLIN. Traumhaftere Studienbedingungen als in der Theologie, so schwärmt die Journalistin Anna Lehmann (Deutsche Universitäts-Zeitung, 1/2013), finde man nirgends an deutschen Universitäten. 19.000 Studenten werden derzeit von 630 Professoren unterrichtet. Das ergibt ein Betreuungsverhältnis von eins zu 30, während es bei den Germanisten bei eins zu 160 liegt. Doch dieses „Paradies im Meer der Massenuniversität“ ist bedroht, da die Entchristlichung der deutschen Kultur und Gesellschaft rasch voranschreitet. Immer weniger Studenten wählen das Fach, um Priester oder Pfarrer zu werden. Schon 2007 wurden die katholischen Fakultäten in Passau und Bamberg stillgelegt, die Priesterausbildung in Bochum steht vor dem Aus. Da die Kirchen bis 2030 damit rechnen, weitere 30 Prozent ihrer Mitglieder und die Hälfte ihres Kirchensteueraufkommens zu verlieren, schrumpfen die finanziellen Spielräume für die akademische Ausbildung. Daher sind die Fakultäten eifrig bemüht, Studiengänge für nichtkirchliche Berufsfelder auszubauen. Freiburg vermittelt seit 2006 einen Master-Studiengang „Caritaswissenschaft und Christliche Gesellschaftslehre“, Erfurt wirbt ab diesem Wintersemester mit „Theologie und Wirtschaft“, und die HU Berlin lockt mit einem Abschluß in „Religion und Kultur“, wobei eine Kooperation mit Hochschulen Südafrikas förderlich sein soll. Diese nicht mehr allein auf die christliche Religion fixierte Theologie, so hofft die Erfurter Sozialethikerin Elke Mack, werde sich auch künftig in Deutschland behaupten. (wm)

www.duz.de

 

Sozialwissenschaft: Wege aus Motivationskrise

BADEN-BADEN. Die Unterwerfung der Öffentlichkeit unter die neoliberale Diskursmacht hat, so räumt der Flensburger Habermas-Ministrant Hauke Brunkhorst ein, zur „Marginalisierung“ sozialwissenschaftlicher „Ideologiekritik“ geführt (Soziale Welt, 3/2012). Für den Soziologen, der die „Allgemeine Soziologie“ an der Förde im Rahmen eines dem Effizienzdenken unterworfenen Internationalen Instituts für Management und ökonomische Bildung vertritt, steckt seine einst rundum neomarxistisch geprägte Disziplin in einer „gewaltigen Motivationskrise“. Denn der Neoliberalismus, „obwohl er komplett widerlegt worden ist“, habe die 2008 ausgelösten Verwerfungen im kapitalistischen Weltfinanzsystem ohne größere Blessuren überlebt. Allerdings lasse die „nicht endende Kette“ neuer sozialer Bewegungen, die von New York über Madrid bis nach Kairo reiche, sich als erster Indikator für eine Renaissance des Klassendenkens und der Kultur des „Klassenkonflikts“ werten. In diesem Prozeß könne die am Boden liegende kritische Gesellschaftstheorie mit ihren „Erklärungsleistungen“ auf neue Resonanz stoßen. (ob)

www.soziale-welt.nomos.de

 

Stasi-Gedenkstätte mit Besucherrekord

BERLIN. Die Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen hat 2012 einen neuen Besucherrekord verzeichnet. Etwa 351.000 Menschen besichtigten die ehemalige Untersuchungshaftanstalt der DDR-Staatssicherheit, rund 10.000 Besucher mehr als 2011. Seit Gründung der Gedenkstätte 1994 hat die Zahl der Besucher damit stetig zugenommen. Insgesamt haben schon 2,6 Millionen Menschen das einstige zentrale Stasi-Gefängnis besichtigt. In diesem Frühjahr soll in der Gedenkstätte eine neue Dauerausstellung eröffnet werden. (JF)

www.stiftung-hsh.de

 

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