© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/13 / 18. Januar 2013

Forderung nach deutscher Beteiligung am Feldzug in Mali
Mourir pour Timbuktu?
Günther Deschner

Soll unsere Freiheit jetzt auch in Timbuktu verteidigt werden? Weil ihm das Zaudern anderer zu lang dauerte, hat Frankreichs Präsident François Hollande die Flucht nach vorn gewählt und die „militärische Intervention“ in der Ex-Kolonie Mali im Alleingang begonnen. Nicht ganz ohne gute Gründe: Die Uran-, Kupfer- und Goldvorkommen sind wirtschaftlich interessant – und 6.000 Franzosen leben noch in Mali.

Aber der Kriegsgrund „Kampf gegen fanatische Islamisten“ hat etwas Unredliches: In Syrien unterstützt Frankreich just jene Bürgerkriegspartei, in der „fanatische Islamisten“ eine führende Rolle spielen. Warum muß Deutschland, das sich weltpolitisch duckt, „La France“ dabei helfen, weiterhin Großmacht zu spielen? Warum bietet Berlin Beistand und logistische Hilfe an? Deutschland ist ja schon mit Afghanistan überfordert und mit den klapprigen Transalls nur gerade so in der Lage, den eigenen Nachschub zu transportieren. Immer wieder muß Berlin riesige Transportflugzeuge anmieten. Die inzwischen absolvierten Auslandseinsätze und diverse Bundeswehrreformen haben die Truppe an die Grenze der Leistungsfähigkeit gebracht. Wie soll man also zusätzlich den Franzosen in Afrika Hilfe leisten?

Auch Afghanistan fing für die Bundeswehr als „Aufbau- und Stabilisierungsprogramm“ an. Wie viele Särge inzwischen in die Heimat gebracht worden sind, ist bekannt.

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