© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/13 / 18. Januar 2013

Leserbriefe

Zu: „Liberaler Totalausfall“ von Michael Paulwitz, JF 3/12

Feigheit und Duckmäusertum

Weil die frühere Partei der Freiheit, die FDP, aus Feigheit und Duckmäusertum seit ihrem Totalversagen in der schwarz-gelben Koalition längst in der sozialdemokratisierten Einheitspartei aufgegangen ist, sind Freidenker, Freigeister und alle Freiheitlichen politisch heimatlos. Wo bleiben die geeigneten politischen Führungspersönlichkeiten für die Gründung einer einzigen national-liberalen, konservativen Euro- und Steuerrebellenpartei?

Gieselfalk Gebel, Düsseldorf

 

Falsche Rettungsmaßnahmen

Ihr Artikel über die Überflüssigkeit der derzeitigen FDP könnte nicht besser formuliert sein. Das sage ich als ein durch und durch liberal eingestellter Bürger. Nach ihrem grandiosen Wahlergebnis bei der letzten Bundestagswahl haben die Freidemokraten fast alles falsch gemacht, angefangen bei der Mehrwertsteuer-Reduzierung für das Hotelgewerbe bis zum Durchwinken des ESM im Deutschen Bundestag. Wäre sie geschlossen gegen den ESM – auch zu Lasten der schwarz-gelben Koalition – aufgetreten, könnte sie sich vor Wählerstimmen bei den kommenden Wahlen nicht retten.

Dr.-Ing. Karl J. Benecke, Krefeld

 

 

Zu: „Eine politische Groteske“ von Dieter Stein, JF 3/13

Kein Skandal, sondern Tatsache

Da ich die JUNGE FREIHEIT wegen ihrer alternativen Inhalte zur üblichen Publizistik als Abonnentin schätze, aber eben auch begeisterte Welt-Leserin bin, bekenne ich, daß Ihre Darstellung der Israelfeindlichkeit vieler Linker – mir schon lange bekannt von vielen Mitstudenten in den siebziger Jahren – und Ihr Verständnis für den Selbstbehauptungswillen der jüdischen Nation mich etwas besänftigt haben. Denn der Antisemitismusvorwurf gegenüber Augstein ist keineswegs „grotesk und ein Skandal“, und eine „linke“ Haltung ist natürlich überhaupt kein Grund, nicht judenfeindlich zu sein.

Henry M. Broder ist für Sie anscheinend nur dann ein „begnadeter politisch unkorrekter Polemiker“, wenn er gegen linke Gutmenschen und die abgehobene EU-Bürokratie stichelt. Dabei liefert Broders Beitrag in der Welt vom 9. Januar unter dem Titel „An der Grenze zum Ressentiment, aber differenziert!“ ein sehr gutes Verständnis für die hier zugrundeliegende Problematik.

Dr. Ulrike Seethaler, Morschen

 

 

Zu: „Die Herabwürdigung der Frau“ von Norbert Geis, JF 3/13

Verkennung der Sachlage

Norbert Geis verkennt den Sachverhalt, wenn er meint, in unserem Land würden so wenig Kinder geboren, nur weil die Frauen Angst um ihre Freiheit haben und sich lieber selbst verwirklichen wollen. Daß Frauen heute unabhängig sein wollen, liegt auch daran, daß selbst Männer keinen sicheren Arbeitsplatz mehr haben. Wo Jobs nur in Zeitintervallen stattfinden, gibt es keine gesicherte Basis, um sinnvoll planen zu können. Der Kinderwunsch wird dann schnell erst mal nach hinten verschoben. Die Auswirkungen, wenn trotz mangelnder Absicherung Kinder in die Welt gesetzt werden, sind allgegenwärtig in den Problemvierteln der Großstädte zu sehen. Vor allem Migranten setzen bei ihrem ungebändigten Kindersegen voll auf Sozialleistungen, die unseren Staat bald an den Rand seiner finanziellen Möglichkeiten bringen. Das ist kein Zukunftsmodell!

Sigurd Hilmer, Marienheide

 

 

Zu: „Mit kalter Entschlossenheit“ von Paul Rosen, JF 3/13

Unerträgliche Gemeinplätze

Man kann die unzutreffenden Gemeinplätze von Frau Merkel nicht mehr hören. Sie steht für gar nichts. Ihre unsinnigen Aktivitäten werden in den kommenden Jahren verheerende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands haben – einmal durch die unbezahlbare Politik zur „Euro-Rettung“, zum anderen durch das totale Versagen in der überstürzten Energiewende. Und Bundesfinanzminister Schäuble plant bereits, die Steuern zu erhöhen und die Pensionen und Renten zu kürzen, damit weiterhin unsere Steuergelder unwiederbringlich verloren an bankrotte Staaten fließen können. Es bleibt mir unverständlich, daß in diesen lebenswichtigen Fragen unseres Volkes fast alle Bundestagsabgeordneten der derzeit noch im Bundestag vertretenen Parteien diese Deutschland zerstörenden Maßnahmen unterstützen, obwohl sie damit für die erheblich zunehmende Verarmung in unserem Lande verantwortlich sind.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: „Der Unangefochtene“ von Paul Leonhard, JF 3/13

Ohne notarielle Beglaubigung

Ich halte Gregor Gysi für völlig überschätzt. Ich habe ihn einmal bei einer Wahlkampfrede aus unmittelbarer Nähe erlebt. Die Enttäuschung begann schon damit, daß Gysi ein extrem kleinwüchsiger Mensch ist. Im Fernsehen wird dies immer wegretuschiert, während bei Kohl oder Strauß körperliche Defekte im Großbildformat festgehalten wurden. Hinzu kam, daß seine Witze nicht ankamen, und er auch sonst das Publikum nicht begeistern konnte. Inhaltlich war die Rede kompletter Blödsinn. Es sind einzig und allein die Talkshows, in denen er vor ihm wohlgesonnenem Publikum mit Charme und Witz punkten kann.

Georg Peetz, Aachen

 

 

Zu: „Ein Fall für den Seelenklempner“ von Ronald Berthold, JF 3/13

Schutz des Südhochdeutschen!

Die deutsche Sprache ist – Gott sei Dank – geschichtlich begründet polyzentrisch und landschaftlich differenziert. Sie unterscheidet sich regional in Intonation, Lexik und Syntax. Diese Unterschiedlichkeit ist Ausdruck kulturellen Reichtums und unbedingt zu verteidigen. Wenn sich Wolfgang Thierse für die regionale Hochsprache seiner Berliner Wahlheimat einsetzt, ist dies – zumindest isoliert betrachtet – vorbildlich und es stellt sich die Frage, wann endlich einmal etwa ein bayerischer Politiker den Schneid hat, sich gegen die massenhafte Ausbreitung norddeutscher Regionalismen im Süden des deutschen Sprachraums zu wenden oder gar eine aktive Sprachpolitik zum Schutz des Südhochdeutschen zu betreiben.

Niklas Hilber, Oberau

 

 

Zur JF-Serie „Meine Heimat“, JF 3/13

Mehr Zugehörigkeitsbewußtsein!

Meine Heimat ist immer noch da, wo ich geboren bin und meine Sprache gesprochen wird und nicht in der globalen Welt, wie Frau Merkel beliebt zu sagen. In dieser Hinsicht lasse ich mich von niemandem bevormunden. Das wünsche ich mir auch von meinen Landsleuten – mehr Zugehörigkeitsbewußtsein!

Margot Mahner, Bremen

 

 

Zu: „Solidarität statt Selbstmord“ von Martin Lohmann, JF 2/13

Rechtfertigungsdruck nicht neu

Hier wird behauptet, es entstünde durch das neue Gesetz „ein Rechtfertigungsdruck“ für alte, kranke und antriebslose Menschen. Dies bedeute den „Einstieg in die Diktatur des Todes.“ Hier irrt der Autor um vierzig Jahre. Damals nämlich begann mit der Fortpflanzungsverweigerung und der massenhaften Tötung Ungeborener jene Diktatur des Todes, deren direkte Folge der von ihm beklagte „Rechtfertigungsdruck“ ist. Denn dieser wird die selbstsüchtige, rein auf das Hier und Jetzt bezogene Generation unvermeidlich treffen. Wem dürfte etwa eine kinderlose, nach Karriere, kurzer Ehe und Abtreibungen nun einsam alt werdende Frau ethisch vertretbar zur Last fallen? Den Kindern anderer wohl nicht, nachdem sie sich ganz bewußt zeitlebens um jedes elterliche Opfer und jeden Zukunftsbeitrag gedrückt hat. Höchstens den Zugewanderten samt Nachkommen, die ja die demographische Katastrophe ausgleichen sollten, und denen die Deutschen ihr Land mit Vollpension überschrieben haben. Die jedoch werden sich das als letzte bieten lassen und leisten gelegentlich schon heute auf U-Bahnhöfen auch Gesunden ganz aktive Sterbehilfe. Wir ernten jetzt nur, was wir einst säten.

Peter Frielinghausen, Iserlohn

 

Keine Diskriminierung

Der Begriff „Selbstmord“ ist unzulässig. Laut StGB geschieht ein Mord aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder aus niedrigen Beweggründen. Keiner dieser Gründe bewegt den, der sich das Leben nimmt. Selbsttötung, Freitod oder Suizid sollten frei von Diskriminierung sein.

Dr. Frank Armbruster, Ebringen

 

 

Zu: „Intensive Diskussion über letzte Fragen“ von Ekkehard Schultz, JF 2/13

Wer A sagt, muß auch B sagen

Ohne einem neuen Gesetz zur Sterbehilfe das Wort reden zu wollen, möchte ich doch zu bedenken geben, daß die Sterbehilfe bei Ungeborenen, die wir auch Abtreibung oder Schwangerschaftsabbruch oder Familienplanung nennen, seit mehr als 30 Jahren praktiziert wird unter Mithilfe vieler teils öffentlicher, teils privater Organisationen, der Krankenkassen und von Ausführenden aus auch kommunalen und staatlichen Einrichtungen. Die Kirchen schauen nahezu tatenlos zu bei der Sterbehilfe von nahezu 10 Millionen Ungeborenen, die uns demographisch seit einer Generation fehlen. Der gesetzlichen Regelung des Schwangerschaftsabbruchs (sprich: Abtreibung) müßte logischerweise auch die der selbst gewählten Sterbehilfe folgen: Wer A sagt, muß auch B sagen. Aber so ehrlich sind wir nicht in dieser Diskussion.

Dr. Heinrich Kuhn, Altensteig

 

 

Zu: „Klimawandel und Überbevölkerung“ von Oliver Busch, JF 52/12–1/13

Egalitär geht nicht mehr

Den Aufrufen der UN-Organisation zu immer weiteren und verstärkten Hilfen kann kein Erfolg auf Dauer beschieden sein, solange sich die Menschheit weiter so rasant vermehrt. Bis 2100 soll die Weltbevölkerung auf 10 Milliarden Erdenbürger steigen – unter der Voraussetzung freilich, daß die Fertilität stark eingedämmt wird. Das Grundproblem hierbei definierte bereits vor über drei Jahrzehnten in der Wirtschaftswoche (Nr. 11/1981) kein Geringerer als der Nobelpreisträger für Ökonomie Friedrich August von Hayek. Ihm zufolge ist das Problem der Überbevölkerung „für eine Welt, die auf egalitäre Ideen gegründet ist (...) unlösbar“. Denn „wenn wir garantieren, daß jeder am Leben erhalten wird, der erst einmal geboren ist, werden wir bald nicht mehr in der Lage sein, dieses Versprechen zu erfüllen.“ Demzufolge, so Hayeks Schlußfolgerung, dürften „sich nur die Völker erhalten und vermehren, die sich selbst ernähren können.“ Beredtes Beispiel für die bisherigen Illusionen war zum Beispiel Bundespräsident Johannes Rau, der in der Welternährungskonferenz im September 2001 in Bonn daran erinnerte, daß man in der Konferenz im Jahr 1974 geglaubt hätte, den Hunger innerhalb von zehn Jahren besiegen zu können.

Heinz Gutwasser, Köln

 

Afrikanern gehört die Zukunft

Die hier in einem Teufelskreis von Unterentwicklung und Fertilität Betrachteten, werden sich dennoch durchsetzen. Wie die zukünftige Menschheit aussieht, wird durch die Vermehrungsrate bestimmt. Hohe Kindersterblichkeit, geringe Lebenserwartung, Armut und Leid sind diesbezüglich nebensächlich. Die Befindlichkeit und das Wohlergehen einzelner ist für die Entwicklung der Art nicht maßgeblich. Da die Deutschen am Aussterben sind und nicht die Afrikaner, ist die Lebensauffassung der Deutschen jedenfalls ungünstig.

Wolfgang Richter, Staudernheim

 

 

Zu: „Die Angst vor dem nächsten Anschlag“ von Hinrich Rohbohm, JF 2/13

Zwei Hauptfeinde der Menschheit

In Südvietnam ermordeten kommunistische Untergrundkämpfer einst etliche Regierungsbeamte und Lehrer. Daraufhin mußten Schulen geschlossen werden. Auch der Einsatz von US-Truppen, ab 1965, konnte das nicht verhindern. Ähnlich scheint es im Süden Thailands zu sein. Meines Erachtens zeigen sich hier die zwei Hauptfeinde der Menschheit, der Kommunismus und der Islam!

Karl-Heinz Grieger, Bielefeld

 

 

Zur Meldung: „Ungarn: Gedenktag für vertriebene Deutsche“ & „Speak Deutsch“ von Reinhard Liesing, JF 51/12

Ungarn, oder: Erinnerung ungern

Es soll also an die ungerechtfertigte Vertreibung der deutschen Volksgruppe erinnert werden. Bis zuletzt hatte man in Ungarn die Schuld daran den Potsdamer Beschlüssen durch die Großmächte zugeschoben. Tatsächlich waren es aber die Madjaren gewesen, die sich bereits über ein halbes Jahr zuvor zur Deportation der Deutschen entschieden hatten, wie zahlreiche Stellungnahmen belegen, etwa von Béla Bellér in Élet és Irodalom (Oktober 1987) oder diverse Zitate in der „Geschichte der Ungarndeutschen in Dokumenten“ (1958) von Johann Weidlein. Auch die in Ihrem Beitrag „Speak Deutsch“ angesprochene Konferenz zur Südtirolfrage ist nicht so uneigennützig, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn deren Lösung könnte schließlich eine Revision der Friedensverträge nach dem Ersten Weltkrieg ins Rollen bringen.

Franz Wesner, Dortmund

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen