© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/13 / 08. Februar 2013

Hetzjagd in Wien
Wiener Akademikerball: Linke attackieren Besucher / FPÖ erstattet Anzeige gegen Polizeipräsidenten
Henning Hoffgaard

Es ist eine Menschenjagd. Mitten in Wien werden zwei Besucher des von der FPÖ organisierten Akademikerballs durch die Straßen verfolgt. Dutzende Linksextremisten attackieren und beschimpfen das Paar. Sie werden mit Bier überschüttet, beleidigt und verhöhnt. Ein Vermummter spuckt der Frau ins Gesicht.

Zwar steht ein Polizist in Einsatzkleidung direkt daneben, eingreifen will er jedoch nicht. Schließlich können sich die beiden hinter eine Polizeiabsperrung retten. Ein mit einer Stange bewaffneter Punker rennt auf die Einsatzkräfte zu und überlegt es sich dann doch noch anders. Im Hintergrund skandiert die aufgebrachte Menge: „Wir sind friedlich, was seid ihr?“ Das Video, das den Überfall in der vorigen Woche dokumentiert, wurde mehr als 50.000mal auf dem Internetportal Youtube angesehen. Insgesamt hatten etwa 3.000 Anhänger der linken Szene gegen den Akademikerball protestiert. Mehr als 20 wurden festgenommen, zwei Polizisten erlitten Verletzungen. Viele Ballbesucher, darunter auch der dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ), erstatteten Anzeige.

Graf selbst wurde von einem Farbbeutel getroffen und schrieb später auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, er habe „Angst um Leib und Leben“ gehabt. Die gewalttätigen Ausschreitungen kamen mit Ansage. Seit Wochen hatte vor allem die links-grüne Szene mobilisiert. Aus Göttingen, Berlin und Dresden wurden extra Busse für deutsche Linksextremisten organisiert. Fast alle gelten nach Angaben des österreichischen Verfassungsschutzes als gewaltbereit.

Regierende SPÖ will gegen Burschenschafter vorgehen

Für die FPÖ ist der Geduldsfaden nun offenbar gerissen. Der EU-Parlamentarier Andreas Mölzer erhob am Wochenende schwere Vorwürfe gegen die Wiener Polizeiführung. Diese habe billigend in Kauf genommen, daß die gewalttätigen linksradikalen Demonstranten die Besucher bedrohen und attackieren konnten. Er kündigte an, Strafanzeige gegen den Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl zu stellen. Es habe offensichtlich Weisungen von höchster Stelle gegeben, „die Ballbesucher den Angriffen der linksradikalen Anarchos auszusetzen“, kritisierte Mölzer. Prüstl selbst wies die Anschuldigungen zurück und gab den Ballbesuchern eine Mitschuld an den Übergriffen. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky sieht das anders. „Die Strategie der Polizeiführung, wie sie angesichts der angekündigten Demonstrationen den Schutz der Gäste des ersten Wiener Akademikerballes gewährleisten wollte, ist blauäugig gewesen und deswegen auch voll in die Hose gegangen.“

Die SPÖ-Linke Petra Bayr forderte Konsequenzen anderer Art: „Deutschnationale“ Burschenschafter, so ihr neuester Vorschlag, müßten wieder in die Verfassungsschutzberichte aufgenommen werden.

Foto: Vermummte Linksextremisten demonstrieren gegen den FPÖ-Ball: Die Freiheitlichen werfen den Sicherheitsbehörden völliges Versagen vor

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