© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/13 / 15. Februar 2013

Zur falschen Zeit am falschen Ort
„Stirb langsam“: Bruce Willis zum fünften Mal
Christian Dorn

Ich muß nur noch kurz die Welt retten, und dafür flugs nach Moskau jetten. So etwa könnte die knappe Inhaltsangabe für „Ein guter Tag zum Sterben“, den fünften Teil der ultimativen Actionserie „Die Hard“ (Stirb langsam) lauten, der diesmal in Budapest gedreht wurde und für den über fünfzig der weltbesten Stuntmänner engagiert wurden. Schließlich nimmt die Geschichte des von Bruce Willis (in Idar-Oberstein 1955 als Sohn eines US-Besatzungssoldaten geboren) erstmals 1988 verkörperten Detective John McClane, der – so das Markenzeichen der Figur – „zur falschen Zeit am falschen Ort“ zu belieben pflegt, rasch an Fahrt auf.

Die Verfolgungsjagd in den „Lustwagen“ – ein Freudscher Druckfehler im Presseheft ! – bewirbt damit die Automarke des offiziellen Filmsponsors Mercedes Benz. Regisseur John Moore, der einst als Werbefilmer begann, inszeniert den Auftakt mit einer Art High-Speed-Panzerwagen, von ihm als „big monster truck“ und „amazing vehicle“ gepriesen, in einer Dramatik, deren Spannung auch nach dem unvermeidlichen Crash nicht mehr nachläßt.

Erst am Filmende kommt der Zuschauer zum Durchatmen und auch da erst zum Schluß des Abspanns, der zunächst mit dem Rolling-Stones-Song „Doom and Gloom“ noch einmal als akustische Kurzfassung den cineastischen Gewaltritt stakkatohaft widerspiegelt.

Die Geschichte selbst – McClane sucht in Moskau seinen verlorenen Sohn (gespielt von Jai Courtney) aufzuspüren, der tatsächlich als CIA-Mann den zwielichtigen russischen Atomwissenschaftler Jurij Komarov beschützen soll – ist so rasant und zugleich wendungsreich, daß es kaum sinnvoll scheint, den Inhalt zu beschreiben. Entscheidend ist wohl der technische Superlativ, „schließlich gibt es“, so das selbstbewußte Credo John Moores, „Die Hard – und es gibt Actionfilme“. Deren Prinzip, weiß Protagonist Willis, lautet: „Make it bigger, louder, crazier.“

Daß ostentative Gewalt aber nicht den stärksten Effekt hervorbringen muß, demonstriert Sebastian Koch. Der deutsche Mime, seit dem oscarprämierten Film „Das Leben der anderen“ auch in Übersee bekannt, gibt in beeindruckender Manier den Kontrahenten Komarov und lernte hierfür nicht nur perfekt Russisch, er mußte sich zudem – für die deutsche Kinofassung – gleich noch selbst mit russischem Akzent synchronisieren. Das, so Koch, sei „wie Nachsitzen“ gewesen.

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