© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/13 / 22. Februar 2013

Lesereinspruch

Mehr Netto

Zu: „Wunsch und Wahrheit“ von Jürgen Liminski (JF 7/13)

Würden Sie jemandem die Verwaltung Ihrer Mittel anvertrauen, obwohl Sie überzeugt sind, daß er sie falsch verwendet? So sehr ich Herrn Liminski zustimme, so sehr erliegt er doch einem entscheidenden Irrtum. Zu Recht kritisiert er die vorherrschende Ideologie der Familienpolitik, will aber den Staat als deren Vertreter mit mehr Mitteln ausstatten. In Wahrheit gilt auch hier: Wer bezahlt, bestimmt die Musik. Ich kann nicht staatliche Versorgung verlangen und fordern, daß der Staat sich raushält. Es zeigt sich immer deutlicher, daß Umverteilung nicht die Lösung, sondern die Ursache des Problems ist.

Der Babyboom Mitte der fünfziger bis Anfang der sechziger Jahre fand nahezu ohne Umverteilung statt. Bei einer Staatsquote von unter 20 Prozent gehörten zu einer Durchschnittsfamilie drei Kinder, die bis zum Schuleintritt – und auch danach – größtenteils zu Hause betreut wurden, wobei die Frau nicht arbeiten gehen mußte, sie durfte zu Hause bleiben und war stolz darauf. Dennoch reichte es für ein Eigenheim und einen Urlaub in Rimini. Die beste Förderung von Familien ist mehr Netto und wertstabiles Geld.

Jörg Schummel, Ohmbach

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