© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/13 / 22. Februar 2013

Meldungen

BONN. In den kulturwissenschaftlichen Disziplinen häufen sich Klagen über „immer bessere Noten“. Ursächlich für diese Egalisierung der Prüfungsresultate ist nach Ansicht des Germanisten Klaus Bayer (Hannover) die Bologna-Reform. Die Vielzahl der Prüfungen erzwinge Einheitlichkeit, wo gerade in den Literatur- und Sprachwissenschaften Vielfalt angebracht wäre. Formalisierte Klausuren ignorieren, daß viele Studenten komplexe Sachverhalte nicht darstellen können und ihnen „massenhaft“ Syntax- und Argumentationsfehler unterlaufen. Das Multiple-Choice-Verfahren dieser Klausuren lasse derartige Sprachschwächen, die früher vom Dozenten individuell korrigiert wurden, heute „barmherzig verschwinden“. Mit Prüfungsmarathon und allgegenwärtigem Notendruck habe die Bologna-Reform große Teile der „traditionellen geisteswissenschaftlichen Prüfungskultur zerstört“ und zur Konzentration auf wenig sachadäquate „Schlichtklausuren“ geführt. Kein Wunder, daß auf diesem niedrigen Niveau „die Noten immer einheitlicher und immer besser werden“ (Forschung&Lehre, 1/2013) (wm).

www.forschung-und-lehre.de

 

Kirche: Behauptung gegen Totalitarismen

FRANKFURT/MAIN Der Einfluß des Konvertiten Erik Peterson (1890–1960) auf die Theologie des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. kann zufolge neuerer Studien zum Werk des Kirchenhistorikers schwerlich überschätzt werden. Wie Christian Stoll (Uni Wien) in seinen dogmatischen Überlegungen zur „Öffentlichkeit der Kirche“ ausführt (Theologie und Philosophie, 4/2012), stehe der streitbare und politisch argumentierende Peterson aber nicht ohne Einschränkungen „für restaurative Unternehmungen Pate“. Von ihm könne die katholische Kirche jedoch lernen, ihre traditionelle Form und die Verbindlichkeit des Glaubens gegen das Hegemoniestreben rivalisierender Öffentlichkeiten zu behaupten, das religiöse Überzeugungen und Vollzüge ins Private verdrängen wolle. Damit setze kirchliche Öffentlichkeit eine kritische Kraft frei, „die sich politischen Totalitätsansprüchen entgegenstellt“, deren Druck für Stoll offenbar auch nach dem Untergang von Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus zu fürchten ist. Petersons Kirchenbegriff mit seiner radikalen Absage an irdische Macht verbiete es zudem, diesen Theologen wie seinen zeitweiligen Bonner Kollegen, den Staatsrechtler Carl Schmitt, als „Abkömmling“ totalitären „Ordnungsdenkens“ zu diskreditieren, wie es Giorgio Agamben getan habe. (wm)

www.sankt-georgen.de

 

Rockband Frei.Wild sagt nach Protesten Konzert ab

Oberaudorf. Nach massiven Protesten gegen ihren Auftritt Ende Juni auf dem With-Full-Force-Festival in der Nähe von Leipzig hat die unter anderem wegen ihrer Liedtexte umstrittene Südtiroler Rockband Frei.Wild (JF 3/13) das Konzert abgesagt. Auf ihrer Internetseite heißt es, der Veranstalter des Festivals sei von „einer kleinen, aber effizienten Gruppe von Internet-Freaks“ unter Druck gesetzt worden. Deshalb sehe sich die Band nun gezwungen, die Teilnahme an dem Festival „aus freien Stücken“ abzusagen. Vergangene Woche hatte sich das in Dortmund erscheinende Musikmagazin Visions aus Protest gegen den geplanten Frei.Wild-Auftritt aus der Präsentation der Veranstaltung zurückgezogen. Mit einem solchen Schritt drohte auch die Festivalguide-Redaktion. (tha)

 

Sprachpranger

Mindstyle Magazine

Untertitel der Esoterik-Zeitschrift Happinez, die im Hamburger Bauer-Verlag (Bauer Media Group) erscheint

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