© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/13 / 22. Februar 2013

Meldungen

Digitale Demenz: Die Kritiker schießen zurück

LEINFELDEN. Gegen die These des Ulmer Neurologen Man­fred Spitzer, PC & Co. würden jugendliche Hirnstrukturen schädigen (JF 8/13), hat sich eine Welle des Protests aufgebaut. Die „Netz-Gemeinde“ habe, so berichtet die Psychologin Hanna Drimalla (Bild der Wissenschaft, 2/13), im Internet wissenschaftliche Studien zusammengestellt, die die Warnung vor „digitaler Demenz“ widerlegen. Dabei räumt Drimalla jedoch ein, daß Probleme durchaus existieren. Viele Jugendliche verbrächten extrem viel Zeit am PC und „driften komplett in die digitale Welt ab“. Doch Drimalla ist nicht davon überzeugt, jugendliche Hirne würden am PC quasi naturgesetzlich deformiert. Hoher PC-Konsum schade nicht, wenn Jugendliche frühzeitig „Medienkompetenz“ erwerben, wenn Eltern dafür sorgen, daß der Nachwuchs nie ohne Schutzsoftware im Netz unterwegs ist und wenn die Erwachsenen sich mehr anstrengen, die reale Welt gegenüber der fiktiv-digitalen „attraktiv zu machen“. (dg)

www.wissenschaft.de

 

Fischer widersprechen Kieler Landesregierung

KIEL. Im Koalitionsvertrag kündigte die Kieler Landesregierung neue Nullnutzungszonen im Wattenmeer und Einschränkungen der Ostseefischerei an. Umweltminister Robert Habeck (Grüne) fiel vor Verbandsvertretern die Aufgabe zu, die Pläne zu verteidigen, was gründlich mißlang. Die Fischer könnten sich auf die Ökosystemforschung berufen, die keine Belege dafür liefere, daß die Krabbenfischerei das Ökosystem schädige. Es gebe keinen Grund, die Schutzfläche im Nationalpark Wattenmeer von 35 auf 50 Prozent auszuweiten. Das Bundesnaturschutzgesetz, auf das sich Habeck berief, verlange dies ebenfalls nicht. Auch die Ostseefischer konnte Habeck nicht davon überzeugen, daß von ihrer Stellnetzfischerei eine Gefahr für die Schweinswale ausgehe (Das Fischerblatt, 1/13). (rs)

www.deutscher-fischerei-verband.de

 

Durch Anglisierung in die „kulturelle Katastrophe“

REIMS. Die Naturwissenschaftler übernehmen eine Vorreiterrolle im englischsprachigen Vorlesungsbetrieb an deutschen Universitäten. Der Linguist Pierre Frath (Uni Reims) sieht darin eine „kulturelle und wissenschaftliche Katastrophe“ (Forschung&Lehre, 1/13). Schreite der Prozeß fort, gehe das nationale Bewußtsein und Gedächtnis verloren. Lernten junge Menschen nur auf englisch, fänden sie in ihrer Muttersprache keine Worte, mit denen sie ihr Wissen formulieren könnten. Dieser Identitätsverlust führe zur absoluten Dominanz angelsächsischer Weltentwürfe. Wolle man nicht „schon bald Bewohnern eines Koloniallandes gleichen“, müßten die Europäer ihre Politiker jetzt zum Handeln drängen. (ft)

www.forschung-und-lehre.de

 

Erkenntnis

„Die Wälder werden weiterhin mehr Kohlenstoff aufnehmen als abgeben.“

Peter M. Cox, Mathematiker und Professor für Klimatologie an der englischen University of Exeter, zum Einfluß des Klimawandels auf den Amazonas-Regenwald

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