© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/13 / 15. März 2013

Politisch-mediales Trommelfeuer gegen Ungarn
Ein mutiges Volk
Jörg Fischer

Als Wolfgang Schüssel im Jahr 2000 mit Jörg Haiders FPÖ eine Koalition einging, erwies sich die dauerregierende SPÖ als schlechte Verliererin. Doch die folgenden EU-14-Sanktionen wurden auch von Schwesterparteien der ÖVP mitgetragen. Die hysterische Boykottaktion brach zwar bald zusammen, doch nun könnte Ungarn ähnliches drohen. Das gleichgeschaltete politische und besonders das mediale Trommelfeuer von ARD und ZDF bis taz und Welt läuft zwar bereits seit der Abwahl der korrupten sozialistisch-linksliberalen Koalition und dem Amtsantritt von Viktor Orbáns nationalkonservativer Regierung im Frühjahr 2010, doch die Kommentare zu den jüngsten Verfassungsänderungen sind ein neuer Höhepunkt der Hetzkampagne.

Sogar ein EU-vertragswidriges Ausschlußverfahren wird diskutiert – nicht etwa gegen failed states wie Bulgarien oder Griechenland, sondern gegen Ungarn. Das ist das Land der mutigen Grenzöffung von 1989, der 19. Januar ist dort offizieller Gedenktag für die Verschleppung der Ungarndeutschen. Das Land ist zwar arm und viel leichter zu erpressen als Österreich. Doch beim Aufstand 1956 haben sich die Ungarn mutig Panzern entgegengestellt, Orbán forderte öffentlich den Abzug der Sowjetarmee, als sich der Westen längst mit dem Status quo arrangiert hatte – warum sollten sie sich nun Brüsseler Diktaten und dreisten Forderungen von Finanzlobbyisten beugen?

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