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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/13 / 15. März 2013
Bertelsmann-Stiftung für Pflichtversicherung und
Rente ab 69 Wenn eine Studie der Bertelsmann-Stiftung die Rente ab 69 und eine Einbeziehung von Beamten und Selbständigen in die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) fordert, dann klingt das wie eine Mischung aus FDP- und Linkspartei-Thesen. Auch Langfristprognosen für Finanzen und Renten bis 2060 scheinen gewagt. Doch Vorsicht, die „Strippenzieher aus Gütersloh“ (JF 16/11) können auf die Umsetzung vieler „Vorschläge“ verweisen, speziell während der sieben rot-grünen Jahre. Daß der Ausweitung des GRV-Versichertenkreises „mindestens in bezug auf Beamte nennenswerte verfassungsrechtliche Probleme entgegenstehen“, geben die Studienautoren von der Ruhr-Universität Bochum selbst zu. Warum die „private Vorsorge“ (Riester & Co.) trotz „Rendite- und Kaufkraftrisiken“ und „hoher Marketing- und Vertriebskosten“ gesetzlicher Zwang werden soll, erklärt sich aus der Euro-Krise – wer investiert schon freiwillig sein Erspartes in ein fragwürdiges Geschäftsmodell? Doch mit der „Kinderrente“ wird auch konservativ Anmutendes angedacht, denn das GRV-Umlagesystem basiere „auf der Einkommenskapazität zukünftiger Erwerbspersonen“ – was somit auch gegen Zuwanderung in die Sozialsysteme spräche. Wer keine Kinder habe, spare sich deren Kosten und könne „sogar höhere Rentenansprüche erwerben“, kritisieren die Sozialökonomen. Die Kinderrente hingegen gewähre „allen Eltern im Rentenalter Leistungen, die von der Zahl ihrer Kinder abhängen“. Und wer finanziert das? Kinderlose beispielsweise sollen nur noch eine GRV-„Basisrente“ erhalten. Zudem würden sie und „Eltern mit weniger als drei Kindern“ verpflichtet, eine „ergänzende private Vorsorge zu bewerkstelligen“. Die Wahl zwischen Riestern und Kindern dürfte in der reformierten „Bertelsmannrepublik“ (Thomas Schuler) nicht schwerfallen. Die Studie „Alterssicherung, Arbeitsmarktdynamik und neue Reformen“: www.bertelsmann-stiftung.de |