© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/13 / 22. März 2013

„Wir hätten alle tot sein können“
Interview: Pro-NRW-Chef Markus Beisicht über den vereitelten Anschlag
Christian Vollradt

Herr Beisicht, offenbar in letzter Minute hat die Polizei einen Anschlag auf Sie vereitelt: Wie geht es Ihnen jetzt, knapp eine Woche danach?

Beisicht: Mir macht vor allem die Sorge um meine Familie zu schaffen. Das nimmt man nicht einfach auf die leichte Schulter. Wie Sie wissen, befanden sich zum Zeitpunkt des knapp vereitelten Anschlags natürlich auch meine Frau und meine beiden minderjährigen Töchter im Haus. Wir hätten alle tot sein können, wenn die Polizei nicht so vorbildlich gearbeitet hätte!

Hatten Sie zuvor geahnt, wie bedrohlich die Situation für Sie persönlich ist?

Beisicht: Als abstrakte Gefährdungslage war das natürlich immer da. Ich mache ja nicht erst seit gestern Politik und habe als Rechtsdemokrat schon vieles erlebt. Vor allem Straftaten der linksextremen Szene in der Vergangenheit – Telefondrohungen, eingeworfene Fensterscheiben, versuchte Körperverletzungen und so etwas. Daß die Islamisten noch fanatischer und gewaltbereiter sind, war mir natürlich bekannt. Aber wenn ein solch konkretes Mordkomplott auf einen selbst in letzter Minute verhindert wird, stellt sich einem die Lage schon nochmal in einem anderen Licht dar.

In einer Agenturmeldung hieß es: „Die Fehde zwischen den rechtsextremen Anhängern der Splitterpartei Pro NRW und den Salafisten im Rheinland geht weiter.“ Provokant gefragt, sehen Sie bei sich eine Mitverantwortung für diese Eskalation?

Beisicht: Diese These ist doch genauso pervers wie die Aussage in früheren Zeiten, daß leicht bekleidete Damen bei einer Vergewaltigung selbst eine Mitschuld tragen würden. Wir haben nichts Verbotenes getan, sondern nur demokratische Grundrechte in Anspruch genommen. Wie sollte das dann Mord und Totschlag begründen? Wenn die Wahrnehmung von Grundrechten legitimerweise zur Begründung von Straftaten herangezogen werden könnte, dann wären diese Grundrechte doch de facto bereits aufgehoben.

Haben Sie angesichts der offenkundigen Gewaltbereitschaft dieser Islamisten schon einmal daran gedacht, sich aus der politischen Arbeit zurückzuziehen?

Beisicht: Nein.

Wird sich nun hinsichtlich der Aktivitäten von Pro NRW etwas ändern?

Beisicht: Unsere Arbeit und unsere Inhalte unterliegen immer einem gewissen Wandel – so wie bei allen anderen politischen Formationen auch. Aber wir lassen uns weder von linken Extremisten noch von islamistischen Fanatikern vorschreiben, was wir noch denken und sagen dürfen. Ganz konkret: Der Kampf gegen die Islamisierung und Überfremdung unserer Städte wird immer ein Kernthema unserer Bürgerbewegung bleiben. Jetzt erst recht!

 

Markus Beisicht ist Rechtsanwalt und Stadtrat in Leverkusen sowie Vorsitzender der Bürgerbewegung Pro NRW.

www.pro-nrw.org

 

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