© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/13 / 22. März 2013

Bruch mit Europas Bildungstradition: Widerstand gegen PISA ist machbar
Über den Nutzen von Shakespeare
(ob)

Allzu wahnwitzig, geradezu kafkaesk“ muteten die „Realsatiren“ aus dem vom PISA-Klamauk geschaffenen bundesdeutschen Schulalltag an, die im letzten Frühjahr auf der Frankfurter Tagung der 2010 gegründeten „Gesellschaft für Bildung und Wissen“ vorgetragen wurden. Dabei berührte der pensionierte Berliner Gymnasialdirektor Hinrich Lühmann nur die Spitze des Eisbergs, als er Monita seiner Schulbehörde zitierte, die Shakespeare aus der Abiturprüfung verbannte, weil seine Dramen keinen Nutzen für die „zukünftige Beschäftigung (Employability)“ brächten. Der Tagungsbericht und die Referate sind nun in der Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik (3/2012) nachzulesen. Hans Peter Klein, Professor für Didaktik der Biowissenschaften (Uni Frankfurt/M.) und Mitbegründer der über 100 Professoren sowie Lehrer und Elternvertreter im Widerstand gegen die von den PISA-Strategen forcierte „Banalisierung der Bildung“ vereinenden Gesellschaft, wertet die Tagung als starkes Signal an die Politik, endlich die Abkehr von diesem als „alternativlos“ gepriesenen „bewußten Bruch mit der 2.500jährigen europäischen Bildungs- und Schultradition“ einzuleiten. Andernfalls werde von der durch internationale Organisationen (OECD, EU) „völkerrechtswidrig implementierten Reform“ mit dem nationalen Bildungswesen zugleich die Demokratie zerstört.

www.schoeningh.de

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