© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/13 / 29. März 2013

„Kampf gegen Rechts“
Beschäftigungstherapie
Felix Krautkrämer

Der Ruf nach immer mehr Fördermitteln gehört bei sämtlichen Projekten, die sich „gegen Rechts“ und „für Demokratie“ engagieren, zum Standardrepertoire, schließlich hängt die eigene Existenz davon ab. Je schlimmer die Gefahr des Rechtsextremismus erscheint, um so leichter fließen die Fördermittel, und so wundert es nicht, daß viele der Initiativen ein alarmistisches Bild zeichnen, nach dem Deutschland kurz vor der Machtergreifung steht. Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit seien keine Randphänomene, sondern gehörten angeblich längst zur „Mitte der Gesellschaft“.

Für die zahllosen Anti-Rechts-Projekte muß das Bekanntwerden der mutmaßlich vom NSU begangenen Mordserie daher wie ein Geschenk des Himmels gewirkt haben. Endlich konnte man sagen: Seht her, das passiert, wenn Polizei und Verfassungsschutz den Rechtsextremismus bekämpfen. Es überrascht wenig, daß kurz vor Beginn des NSU-Prozesses einmal mehr die Forderung aufkommt, der „Kampf gegen Rechts“ müßte dauerhaft durch eine öffentliche Stiftung finanziert werden. Keine lästigen Anträge auf Fördergelder mehr, keine störenden Politiker, die nach der Sinnhaftigkeit einzelner Projekte fragen. Das eigene Fortbestehen dauerhaft gesichert – selbst für den unwahrscheinlichen Fall, daß sich die Hysterie im „Kampf gegen Rechts“ einmal legen sollte.

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