© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/13 / 29. März 2013

Lehren der Geschichte
Traditionslinie der Scheiterhaufen
Rolf Stolz

In Schillers „Wilhelm Tell“ ist der Geßlerhut das Symbol der Zwingherrschaft über die Schweizer, errichtet von fremden Unterdrückern. Der Aufstand zur Selbstbefreiung, den Schiller 1804 feiert, begann in Deutschland 1813 mit den Befreiungskriegen. Aber siehe da, es gibt Deutsche, die errichten Napoleon Bonaparte Denkmäler. In der pfälzischen Provinz etwa als großer Dreispitz in einem Kreisverkehr.

Als ein Lokalpolitiker daraufhin historisch korrekt, aber politisch unkorrekt nachfragte, warum denn dieser „Diktator“ geehrt werde, erntete er Unverständnis. Als er ergänzte, man könne ja genausogut ein Hitler-Denkmal errichten, schäumte die Napoleon-Fangemeinde. Diese bildungsfernen Kleinpotentaten haben keinen Begriff von französischer Eroberungspolitik zwischen 1618 und 1918. Sie werden nie begreifen, daß der vom revolutionären Offizier zum Tyrannen degenerierte Napoleon, der nationalsozialistische Diktator Adolf Hitler und der angebliche „Befreier“ Josef Stalin trotz aller Detaildifferenzen als Unterdrücker und Menschenfeinde in ein und dieselbe historisch-politische Kategorie gehören.

Die Kombination aus Dünkel, Dummheit und Bosheit ist eines der häufigsten Massenphänomene der Menschheit. In Deutschland hat sie besonders häßliche Fratzen – vor und nach 1945. Heute verhindert ein Mob von Linksextremisten Lesungen von Heinz Buschkowsky – also einem der ganz wenigen Politiker, die für die Menschen da sind und nicht für Lobbyisten und Apparate. Dieser Sozialdemokrat, dieser gute Mensch von Neukölln handelt nach den Maximen des Christentums, der Aufklärung und jener preußischen Werte, die die Männer des 20. Juli leiteten.

Wie die von den IG-Metall-Führern verratenen Bochumer Opel-Arbeiter steht er für die besten Werte der Arbeiterbewegung. Die schwarz kostümierten Dunkelmänner dagegen segeln in der Traditionslinie der Scheiterhaufen, der Bücherverbrennungen, des braunen und roten Terrors. Die Fronten sind klar, die Aufgaben auch. Alle, die für die deutschen Lebensinteressen, für Europas Kultur, für den Weltfrieden und das Überleben der Menschheit kämpfen, müssen zusammenhalten oder sie werden allein bleiben und nacheinander einzeln geschlagen werden.

 

Rolf Stolz war einst Mitbegründer der Grünen und lebt heute als Publizist in Köln.

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