© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/13 / 05. April 2013

Korea-Krise
Muskelspiele
Detlef Kühn

Das kommunistische Regime in Nordkorea läßt wieder die Muskeln spielen. Sein Lieblingsgegner sind die Vereinigten Staaten. Wenn die Amerikaner Krieg wollten, würde die atomare Vergeltung nicht nur ihre Truppen in Südkorea, sondern auch ihr eigenes Territorium treffen, tönt es aus Pjöngjang.

Nun weiß die Welt aus leidvoller Erfahrung etwa im Irak, daß die Amerikaner gelegentlich durchaus zu irrationalen kriegerischen Unternehmungen neigen. Aber sicherlich nicht mehr in Korea, wo sie vor sechzig Jahren einen – gerechtfertigten – Krieg nur mühsam mit einem (brüchigen) Waffenstillstand beenden konnten.

Das wissen auch die Koreaner beiderseits der Demarkationslinie am 38. Breitengrad. In Südkorea, wo die neue Präsidentin Park dem Norden gerade die Hand zur Kooperation ausgestreckt hat, ist man zwar wachsam – aber gelassen. China, der einzige Protektor, den Nordkorea noch hat, wird ihm keine militärischen Abenteuer gestatten. Ansonsten wirkt auch in Korea die Schwerkraft, und die ist wie überall vor allem in der Wirtschaft wirksam.

Südkorea boomt; der Norden will wieder einmal neben der atomaren Rüstung auch die Wirtschaft weiterentwickeln. Das wird nur gelingen, wenn Südkorea und die USA mitspielen. Der neue nordkoreanische Ministerpräsident Pak Pong-ju weiß es auch.

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