© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/13 / 05. April 2013

Meldungen

Wellness-Religion ade, zurück zur Volkskirche

MÜNCHEN. Mit der Streitschrift „Kirchendämmerung“ (2011) profilierte sich der Münchner Theologe Friedrich Wilhelm Graf als Verächter „zeitgeistiger Strömungen“ in seiner protestantischen wie in der katholischen Kirche. Da ging es gegen den „infantilisierten Kuschelgott, gern androgyn gedacht“, oder das „Wortgeklingel“ in den „Betroffenheits“-Predigten. Auch in seiner Präsentation durch das Münchner Uni-Magazin Einsichten (3/2012) dominiert Grafs Kritik an einer „Wellness“-Religion, die empfehle, sich gegen die böse kapitalistische Welt im heilen Innenraum der Kirche zu isolieren. Dagegen setzt Graf, dessen Forschungsschwerpunkt auf dem wilhelminischen Kulturprotestantismus und dem Werk Ernst Troeltschs (1865–1923) liegt, eine Wiederanknüpfung an die vom „selbstbewußten Bürgertum“ getragene, kulturprotestantisch inspirierte „Volkskirche“, die Wissenschaft und Arbeitsethik mit dem Heilsglauben verbunden habe. Das Ideal einer solchen Volkskirche halte Graf seiner Kirche heute vor, um sie vor dem Versinken in „esoterische Kleinzirkel, in Vereinfachung und Verflachung“ zu bewahren. (wm)

 

Islam: Erst herausbilden, dann „Abrechnung“

BERLIN. Der Kampf der Kulturen ist im Nahen Osten nur aufgeschoben. Mit dieser pessimistischen Prognose traten die Politologen Hussein Agha (Oxford) und Robert Malley, ehemaliger Berater des US-Präsidenten Bill Clinton im Palästina-Konflikt, im Herbst 2012 in der New York Review of Books hervor. Als „Europas Kulturzeitschrift“ Lettre International (99/2012) dann die deutsche Übersetzung brachte, stand Malley, ungeachtet seiner jüdischen Herkunft, wegen der düsteren Lageanalyse einmal mehr als „Israel-Hasser“ unter Beschuß. Als fatalistisch nehmen ihm Kritiker die kassandrische Botschaft übel, der „große Plan“ der Araber, den jüdischen Staat zu vernichten und das historische Palästina für den Islam zurückzugewinnen, sei unverändert gültig. Die Machtübernahme islamistischer Gruppierungen in Ägypten und Tunesien stelle nur Etappen auf dem Weg zu diesem Ziel dar. Ebenso der Bürgerkrieg in Syrien, aus dem sich voraussichtlich ein islamistischer Machtzuwachs auch in Jordanien, im Libanon und im Irak ergebe. Geduld sei dabei das oberste Gebot. Vorerst wolle man „den Westen“ nicht provozieren, und auch die „Abrechnung mit dem jüdischen Staat“ und der Kultur des Westens könne warten. Vordringlich sei die langsame Herausbildung islamischer Gesellschaften. Dabei stünden zunächst sogar interne Konflikte an, die sich in Ägypten zwischen herrschenden Muslimbrüdern und radikaleren Salafisten um die Frage der religiösen Durchdringung des öffentlichen Lebens bereits abzeichnen. Die Hoffnung, davon könnten „progressive“ Kräfte des alten säkularen arabischen Nationalismus profitieren, sei jedoch gering. (ob)

 

Denkmalpflege: Protest gegen rot-grüne Pläne

DÜSSELDORF. Die rot-grüne Landesregierung von Nordrhein-Westfalen will sich bis zum Jahr 2015 aus der Finanzierung von Archäologie und Denkmalpflege komplett zurückziehen. Dagegen wehrt sich jetzt unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF) mit einer Online-Petition auf der Internetseite www.openpetition.de. (tha)

www.dguf.de

 

Sprachpranger

McChurch

Name eines Jugendtreffs der evangelischen Jugend im niedersächsischen Sottrum, der jeden zweiten Donnerstag im Monat stattfindet.

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