© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/13 / 05. April 2013

Leibniz-Preis an Lutz Raphael: 2,5 Millionen Euro für Transnationales
Im Zeitgeistexpreß Richtung Europa
(fg)

Am 19. März hat Lutz Raphael in Berlin den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Empfang genommen. Raphael, Professor für Neuere und Neueste Geschichte in Trier, trat mit Arbeiten über die Geschichte der modernen, vor allem der französischen Geschichtswissenschaft hervor. Im Journal der Uni Trier (1/2013) erklärt er sich den DFG-Geldsegen damit, daß er „immer etwas außer der Reihe gedacht“ habe. Was allerdings nicht heißen soll, aus dem Schwarm der ideologisch homogenen deutschen Historiker jemals ausgebrochen zu sein. Denn für das Image des Abweichlers, gar des „Denkers unter den deutschen Neuzeithistorikern“ (Jürgen Osterhammel), der selbst in aller Bescheidenheit einige seiner Aufsätze zu „Klassikern in der Neuesten Geschichte“ hochjubelt, genügte bereits der vage Eindruck, er habe „soziologische Fragen in historische Debatten eingebracht“. Tatsächlich aber stieg Raphael, der als Student in Paris „ein ganz spannendes Jahr“ verbracht haben will, nur frühzeitig in den Zeitgeistexpreß Richtung Europa ein, „weil sich unsere Umgebung so verändert hat“. Konsequent fließen so die DFG-Steuerzahler-Millionen, die es ihm auch ermöglichen sollen, die eigenen Lehrverpflichtungen zu reduzieren, in das „transnational-globalhistorische“ Tagesgeschäft der Delegitimierung des Nationalstaates.

www.uni-trier.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen