© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/13 / 12. April 2013

Zitate

„Cloning nennt man die künstliche Kopie von Erbsubstanz. Was die Union mit der SPD anstellt, könnte man Softcloning nennen: die Vervielfältigung sozialdemokratischer Substanz – sanft, abgemildert oder gar nur geschickt vorgetäuscht. (...) Merkel hat Schröders Agenda nichts hinzugefügt, sie hat sie sich zu eigen gemacht, auch ihre Erfolge in der Krise. Steinbrück aber, Agenda-Mann reinsten Wassers, verleugnet sie, weil er seine Beine unter den Tisch der reumütigen Partei stellen mußte. Merkel gewinnt Glanz durch den fremden Lorbeer, Steinbrück wirft den eigenen weg und verliert Glaubwürdigkeit. Geht’s noch paradoxer? Am Ende bleiben der SPD, unkopiert, nur zwei Themen: Homo-Ehe und Steuererhöhungen.“

Hans-Ulrich Jörges, Mitglied der Chefredaktion, im „Stern“ vom 4. April 2013

 

 

„Den Osten habe ich als eng, klein, grau und furchtbar empfunden. Was in der Zeitung stand, war zu 98 Prozent Lüge. Jeder in der Familie wußte auch, daß da nur Quatsch drin stand. Diese Doppelbödigkeit und Scheinwelt war permanent da und hat genervt wie verrückt, auch wenn man sich natürlich damit arrangiert hat. Dazu der Umstand, daß es einfach nie das gab, was man brauchte. Wer sich bewegen wollte, für den war das nichts. Man fühlte sich wie an der Leine gehalten, ließ den Kopf hängen. Auch das Gemeinschaftsgefühl, das jetzt so oft beschworen wird, verdankte sich doch nur dem Mangel.“

Devid Striesow, „Tatort“-Kommissar“, in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 6./7. April 2013

 

 

„Wenn politisch der Frühling ausgerufen wird, ist dagegen nach aller historischen Erfahrung gesunde Skepsis am Platz. Es ist sehr schwer, politische Frühlingsgefühle mit jenem beinharten Sinn für die Macht und ihre Mittel zu verbinden, der nötig ist, Machtverhältnisse wirklich umzustürzen. Dem Prager Frühling folgte ein langer Winter des Stillstands. Wohin der Arabische Frühling führt, vermag heute niemand zu sagen. Vielleicht sollte man sich von dem Gedanken verabschieden, daß der Frühling ein politisches Versprechen enthält. Das Gute kommt oft unverhofft. Im dunklen Monat November war’s, als die Mauer fiel. Davon zehren wir noch heute.“

Eckhard Fuhr, Kulturkorrespondent, in der „Welt am Sonntag“ vom 7. April 2013

 

 

„Das schöne Gefühl, ein Zuhause zu haben, Kultur, Geschichte, Familie, Freundschaft und Zusammenhalt – das wird mit diesem einen Wort ‘Heimat’ ausgedrückt. Es ist ein positives Gefühl, das im Grundrecht verankert ist. (...) Wir sehen uns als Sprachrohr junger Menschen mit lebensnahen, lebensbejahenden Texten.“

Philipp Burger, Sänger der Band Frei.Wild, im „Focus“ vom 8. April 2013

 

 

„Wenn die Deutschen der Meinung sind, daß in Europa immer ein souveränes Deutschland existieren muß, gibt es durchaus Argumente für eine Strategie der Machterhaltung, die dem Kaiserreich ähnlich ist: Bündnispartner finden und verhindern, daß sich feindliche Allianzen bilden.“

Brendan Simms, britischer Historiker, im „Spiegel“ vom 8. April 2013

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