© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/13 / 12. April 2013

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Alte Liebe, neu enflammt“, JF 15/13

Wann, wenn nicht jetzt?

Es geht nicht darum, wieviel Euro man den zypriotischen Bankkunden wegnimmt, sondern um den prinzipiellen Tatbestand der Enteignung! Wer sich als deutscher Sparer auf der sicheren Seite dünkt, für den könnte es ein böses Erwachen geben, daß er der Euro-Räuberbande den Weg ebnet, auch sein „Eingemachtes“ zu konfiszieren, indem er das jetzige Vorgehen toleriert – Stichwort: „Die bösen Reichen!“ Die Schlinge um die europäischen Geber-Hälse wird immer enger gezogen, deshalb: Alternative für Deutschland! Wann, wenn nicht jetzt, wo, wenn nicht hier?

Rolf Knopp, Niederwerth

 

 

Zu: „Es droht der Relativismus“ von Norbert Geis, JF 15/13

Gedächtnis und Seele geraubt

Staunend nimmt der Historiker zur Kenntnis, daß das Christentum die „Trennung von Staat und Kirche“ betrieben habe, obwohl Kaiser Theodosius im Jahre 380 mit „Cunctos populos“ und sechzig weiteren Erlassen den Katholizismus zur Staatskirche erhoben hat. Ungläubig liest man, daß „unsere ganze Kultur aus dem christlichen Erbe“ lebe, als würden wir nicht jeden Tag und allerorts daran erinnert, daß der Sockel europäischer Kultur in Athen und Rom gebaut wurde. Schon eher belustigt nimmt man zur Kenntnis, daß die Aufklärung unter „dem Vorzeichen des Christentums“ gestanden haben soll, wo doch alle Aufklärer von Diderot bis David Hume sich einig gewesen sind, daß die christliche Kirche dem Menchen nicht guttue.

Norbert Geis nimmt hier dem Abendland das Gedächnis und seine Seele, indem er Griechen, Römer und Araber aus dem Prozeß europäischer Kulturgenese herausrechnet: Herodot und Sophokles, Platon und Aristoteles, Cicero und römische Gesetzgebung, Avicenna und „Algebra“, Hume, Voltaire, Kant, Goethe und Schweitzer – allesamt wahrlich keine linientreuen Kleriker. Ist denn die „Kultur des Abendlandes“ ohne diese Heroen überhaupt denkbar?

Rolf Bergmeier, Koblenz

 

 

Zu: „‘Nationalstolz ist verboten’“, im Gespräch mit Tuvia Tenenbom, JF 15/13

Vernünftige Einsichten

Bisher kannte ich Tuvia Tenenboms Buch nur aus den jüdischen Programmen der deutschen Radiosender, nach denen er sich auf alberne Weise über deutsche Juden lustig mache. Nach Ihrem Interview mit seinen vernünftigen Einsichten habe ich das Buch sofort gekauft.

Axel Berger, Odenthal-Heide

 

Neurosen sind heilbar!

Den gegenwärtigen psychischen Zustand der Bundesrepublikaner hat Tenenbom treffend analysiert. Sie zeigt in erschreckender Weise, wie ein Volk umerzogen und gesteuert werden kann. Vor 1945 war Nationalstolz eine Selbstverständlichkeit in unserem Land. Zur Erinnerung sei gesagt, dieser ist den Deutschen durch eine raffinierte Umerziehungspolitik der Siegermächte gezielt genommen worden. Daran waren besonders emigrierte Vertreter der Frankfurter Schule beteiligt, von denen nicht wenige aus dem Stamm kamen, dem auch Herr Tenenbom angehört. Die Saat ist in verhängnisvoller Weise in der 68er-Bewegung aufgegangen. Heute sitzen Träger dieses Ungeistes an allen wichtigen Schaltstellen des öffentlichenn Lebens und verdammen diejenigen, die noch das Deutschtum hochhalten. Das ist kein „Familienstreit“ mehr, wie Herr Tenenbom meint, sondern ein erklärter Kampf. Es wird mit allen Mitteln versucht, die Geistes- und Meinungsfreiheit Nationaldenkender einzuschränken. Dazu wird ständig der Schuldkomplex über die Untaten im Dritten Reich eingeimpft und bei Bedarf die Nazikeule geschwungen.

Bei allem Druck von den politischen Machthabern, den Parteien und den Medien glaube ich aber an eine Wiedergenesung des deutschen Volkes, denn Neurosen lassen sich heilen. Dazu dient Aufklärung, und ich bin der JF überaus dankbar, weil sich ihre Mitarbeiter in vorbildlicher Arbeit dafür einsetzen.

Sigurd Randzio, Treia

 

 

Zu: „Die Wahrheit in den mythischen Symbolen“ von Karlheinz Weißmann, JF 15/13

Wunderbar: Wagners Wirkkraft

Dankenswerterweise weist Weißmann in seinem Wagner-Artikel darauf hin, daß das Konzept einer „Kunst der Zukunft“ sich beim späten Bayreuther Meister in dasjenige eines „Bühnenweihfestspiels“ konkretisiert hatte, dessen „gesamtkunstwerklicher“ Zuschnitt wohl auch vom Einfluß der emanzipatorischen Anthropologie des Ludwig Feuerbach herrühren mag; „Das Sinnliche ist das Wirkliche – als Herz und Kopf“. Dessen Zentralbegriff einer „sinnlichen Praxis“ zur Integration aller individuellen wie gattungsmäßigen Potenzen trug in der werkpraktischen Realisation keiner eindrucksvoller Rechnung als sein vormärzlicher Mitstreiter Wagner; beispielhaft verschmolz er emanzipatorische Sinnlichkeit, soziale Utopie, katholisierende Mythologie und musikalische Avantgarde zu einer religiös inspirierten Kunst, deren Wirkkraft bis heute anhält. Einige Parsifal-Inszenierungen jüngeren Datums belegen dies eindrücklich.

Dr. Theo Homann, Bonn

 

 

Zu: „Lieblingskrimis ohne Murks“ von Toni Roidl, JF 15/13

Es lebe die Reaktion!

Ein wunderbarer Artikel! Auch ich bin ein leidenschaftlicher Seher von Krimis aus den 70er und 80er Jahren. Einige habe ich mir sogar auf DVD zugelegt. Momentan arbeite ich mich durch „Ein Fall für zwei“ im Jahre 1985. „Alte Menschen“ wie mich (52 Jahre) machen diese rasanten Schnitte und der übliche Schnickschnack nervös. Außerdem gehen mir die eindeutigen politischen Botschaften schon lange auf die Nerven. Ich will beim Krimi unterhalten und nicht belehrt werden. Deshalb: Es lebe die Reaktion!

Dr. Michael Müller, Dortmund

 

 

Zu: „‘Austritt oder Spaltung’“, im Gespräch mit Robert Spaemann, JF 14/13

Protestantismus konservativ

Professor Spaemann wiederholt ein Vorurteil: „Der Protestantismus erodiert schneller.“ Die evangelische Kirche (EKD) verlor bereis vor dem Mißbrauchsskandal 2010 weniger Mitglieder als die römisch-katholische Kirche. Hinzu kommen teils wachsende freikirchliche Gemeinden, öfter konservative wie etwa in der Evangelisch-Lutherischen Freikirche, der Konferenz für Gemeindegründung, der Kamen-Initiative, dem Forum Evangelischer Freikirchen und viele völlig unabhängige „Christliche Gemeinden“. Weltweit wächst der Protestantismus schneller, ist durchschnittlich konservativer und im Allerwesentlichsten inhaltlich einiger als der Katholizismus.

Adolf F. Weiss, München

 

 

Zu: „Erfüllungsorgan der Politik“ von Ronald Berthold, JF 14/13

Nach unbestätigten Meldungen

Angesichts der hier geschilderten Zustände sind die Zwangsgebühren des Fernsehens um so fragwürdiger! Beispielhaft für die instrumentalisierte Berichterstattung sind die Nachrichtensendungen, wenn es heißt: „Nach unbestätigten Meldungen ...“ – wenn diese unbestätigt sind, braucht man sie auch nicht zu senden, weil sie so nur zweckentfremdet respektive zweckdienlich sind im Sinne bewußter Indoktrination.

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zu: „Das Fanal von Kirchweyhe“ von Michael Paulwitz, JF 13/13

In Grund und Boden schämen

Zunehmend beschleicht einen das unbehagliche Gefühl im Land aus dem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ zu leben. Ich habe seit Januar 2013 aus nur einer überregionalen Zeitung über 30 Kriminalberichte ausgeschnitten, darin von Mord, Totschlag, Körperverletzung, Raub etc. – nur von kriminellen Ausländern begangen – berichtet wurde. Aber je mehr die Kriminalität durch Ausländer oder „Deutsche mit Migrationshintergrund“ steigt, um so eifriger wird mit „Kampf gegen Rechts“, „Gesichtzeigen“ und „Antirassismus“-Aktionen davon abgelenkt, wer die häufigsten Täter sind. Dergleichen Realitätsschwindel macht viele dieser Täter noch selbstsicherer und dreister. Kann man das wirklich wollen?

Wes „Geistes Kinder“ sie sind, haben Pfarrer Tietz und SPD-Bürgermeister Lemmermann zusätzlich damit bewiesen, daß sie allen neutral Trauernden Mahnwachen verboten haben. Ein unglaublicher Vorgang! Die Genannten sollten sich in Grund und Boden schämen.

David S. Fischer, Berlin

 

 

Zu: „‘Kirchweyhe ist bunt’“ von Ronald Gläser, JF 13/13

Pastor, mir graut vor dir!

Ihr Bericht erlaubt ein schlüssiges Fazit: Wie gut, daß wir solche Menschenfreunde wie Pastor Tietz, Bürgermeister Lemmermann und weitere ihres Schlags haben, damit die Kulturbereicherer ja nicht auf den Gedanken kommen, etwas falsch gemacht zu haben. Nicht, daß sie am Ende noch auswandern – schließlich wollen wir auch weiterhin bereichert werden!

Achim Kronberger, Litzendorf

 

 

Zu: „Freundliche Denunziation“ von Moritz Schwarz, JF 13/13

Bitte keine Zeitzeugen!

Aufschlußreich in der Beurteilung des ZDF-Dreiteilers „Unsere Mütter, unsere Väter“ ist die Reaktion des renommierten Historikers Hans-Ulrich Wehler. Ihm zufolge hätten viele Ältere, die noch in der Wehrmacht gedient haben, früher als Zeitzeugen gesagt, daß in ihrer Einheit kein Unrecht geschehen sei. Heute, so Wehlers Fazit, würden solche Abwiegler bei einer Debatte mit Schülern oder mit 40jährigen jungen Leuten untergehen, „wenn sie diese alten Thesen vertreten würden“. Wehler, der beim Historikerstreit Parteigänger von Habermas war, läßt hier die Katze aus dem Sack: Zeitzeugen, von denen es aus Altersgründen sowieso nur noch wenige gibt, sollen schon gar nicht mehr zu Wort kommen, wenn sie nicht das politisch korrekte Geschichtsbild repetieren.

Karl-Gerold Beck, Stuttgart

 

Bedient – mit Reemtsma-Klischee

Neben den üblichen Ungereimtheiten bei den Soldaten (Uniformen, Ausrüstung, Verhaltensvorschriften, Vermischung von SD und Wehrmacht) wurde in Teilen das Reemtsma-Klischee bedient, welches scharf im Gegensatz zum verliehenen Prädikat ihrer ehemaligen Gegner steht, nämlich: daß sie die besten Soldaten der Welt waren und getreu ihren Pflichten tapfer gekämpft, ehrenvoll und menschlich sich gegenüber dem Feind und der Zivilbevölkerung in besetzten Gebieten verhalten haben. Immer wieder zum Überdruß herangezogene Grenzfälle ändern nichts daran, daß sich ihre überwiegende Mehrheit anständig verhalten hat, den Gegner achtete, sich an die Regeln des Kriegsrechts hielt und ein Beispiel an Tapferkeit, Hingabe, Disziplin und Gehorsam lieferte. Nach dem Krieg haben sie sich wieder beim Aufbau der zerstörten Heimat und der Landesverteidigung mit ihrem Können und ihrer Erfahrung zur Verfügung gestellt und Großes vollbracht. Als Dank wird diese einzigartige Generation seit Jahrzehnten von denen geschmäht, die ihnen alles verdanken.

Konrad Zimmer, Königsberg i. Fr.

 

 

Zu: „Mit Gleichgültigkeit und Verachtung begleitet“ von Konrad Löw, JF 13/13

Wer rügt die Kriegserklärer?

Wie konnten jüdische Kreise Deutschland Anfang 1933 den Krieg erklären, was ja zwangsläufig auch gutwillige Deutsche vor den Kopf stoßen mußte? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, von London aus die Entfernung der für die Übergriffe zuständigen Nationalsozialisten zu verlangen? Vor dem Hintergrund des fatalen Verlaufs wäre heute doch vor allem zu fragen: Wo bleibt die Rüge für diejenigen, die für die Veröffentlichung der völlig überzogenen „Kriegserklärung“ an Deutschland verantwortlich waren?

Manfred Lüttke, Rheinstetten

 

 

Zu: „Das demontierte Recht“ von Michael Paulwitz, JF 11/13

Wir sind schon weit gekommen

Diese „Urteile, die keiner versteht“, obwohl manche jugendliche Täter ein langes Vorstrafenregister aufweisen – wie jüngst auch wieder im Fall Kirchweyhe –, sind ein Skandal! Vor dem Gesetz sind wohl doch nicht alle gleich, offenbar gibt es „Gleichere“. Bereits der griechische Philosoph Platon (427 bis 348/347 v. Chr.) warnte hiervor: „Niemand schafft größeres Unrecht als der, der es in Form des Rechts begeht.“ Erst jetzt verstehe ich die Aussage eines Vaters, der mit seiner Familie in einem Problemviertel wohnte: „Der Familienrat hat beschlossen, die Vergewaltigung unserer 17jährigen Tochter nicht anzuzeigen. Wir haben Angst um unsere weiteren Kinder. Wir ziehen eh weg.“ So weit sind wir also schon schon gekommen im Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland!

Armin Garstka, Karlsruhe

 

 

Zur Meldung: „Georg Lukács als ‘Mitteleuropäer’“, JF 10/13

Nicht mit den Wölfen geheult

Lukács (Löwinger) gehörte zu den ganz wenigen in Ungarn, die uns in finsterster Zeit, als wir von Gott und aller Welt verlassen waren, beigestanden haben. Er hat während der großen Schwabenhatz nicht mit den Wölfen geheult. In einem Streitgespräch mit László Rudas warnte er davor, deutsch mit faschistisch gleichzusetzen. Das hat sich tief in mein Gedächtnis eingeprägt.

Franz Wesner, Dortmund

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen