© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/13 / 19. April 2013

Meldungen

Fall Jonny K.: Anklage gegen Haupttäter 

BERLIN. Nach seiner Rückkehr aus der Türkei hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Alexanderplatz-Schläger Onur U. erhoben. Die Behörde wirft ihm vor, mit fünf weiteren Beschuldigten im Oktober vergangenen Jahres den 20 Jahre alten Jonny K. totgeprügelt zu haben. Vier der mutmaßlichen Täter wird Körperverletzung mit Todesfolge zur Last gelegt, zwei weiteren gefährliche Körperverletzung. Eine Mordanklage hatte die Staatsanwaltschaft abgelehnt, da sich keine ausreichenden Hinweise für eine Tötungsabsicht gefunden hätten. Derzeit ist unklar, ob es ein gemeinsames Verfahren gegen alle Angeklagten geben wird. Da Onur U. sich über mehrere Monate in der Türkei der Strafverfolgung entzogen hatte, konnten die Ermittler ihn erst wesentlich später zu den Tatvorwürfen vernehmen. Wie die JUNGE FREIHEIT aus Justizkreisen erfuhr, ist ein gemeinsames Verfahren gegen alle Angeklagten dennoch wahrscheinlich. (ho)

 

Linksextremisten bekennen sich

KÖLN. Eine Gruppe von Linksextremisten hat sich am Montag zu einem Anschlag auf die Kölner Staatsanwaltschaft bekannt. An den Eingang des Gebäudes schmierten die Täter: „Staatsanwaltschaft ermutigt Nazimörder und bedroht deren Opfer“. Bei dem Angriff wurden mehrere Fenster mit Pflastersteinen zerstört und ein Büro verwüstet. Ein Sprecher der Behörde sagte der JUNGEN FREIHEIT, der Staatsschutz sei mit den Ermittlungen beauftragt worden, da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden könne. Der Angriff galt offenbar gezielt dem Staatsanwalt, der 2004 die Ermittlungen zu einem mutmaßlich vom NSU begangenen Bombenattentat in der Kölner Keupstraße geleitet hatte. Die Täter werfen ihm auf der linksextremen Internetplattform Indymedia vor, „die rassistischen Ermittlungen“ geleitet und die Opfer eingeschüchtert zu haben. (ho)

 

Bundesgerichtshof erläßt Haftbefehle

Karlsruhe. Im Fall des geplanten Attentats auf den Vorsitzenden von Pro NRW, Markus Beisicht, hat der Bundesgerichtshof Haftbefehle gegen die vier verdächtigen Islamisten erlassen. Die Beschuldigten sind jetzt unter anderem „dringend verdächtig, sich als Mitglieder einer inländischen terroristischen Vereinigung“ zu einem Mord verabredet zu haben. Damit wurden die bisherigen Haftbefehle des Amtsgerichtes Dortmund gegen Enea B., Koray D., Marco G. und Tayfun S. ersetzt. Die Bundesanwaltschaft wirft den Männern vor, sich im November „zu einer militant-islamistischen Gruppierung“ zusammengeschlossen zu haben, mit dem Ziel, mehrere Pro-NRW-Politiker zu töten. Zu diesem Zweck seien bereits eine Schußwaffe, Munition und bombenfähige Chemikalien beschafft worden. Auch habe die Terrorgruppe schon Wohnsitze ihrer potentiellen Opfer und mögliche Fluchtwege ausgespäht. (FA)

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