© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/13 / 19. April 2013

Feldforschung im Problemstadtteil
Lichtblicke auf der Brautmoden-Meile
(ob)

Die Ethnologin Anna Caroline Cöster aus Frankfurt (Oder) verbrachte 2012 ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziertes Jahr in dem multiethnischen Problemstadtteil Duisburg-Marxloh. Offensichtlich, um „Medienstereotype“ über diese „Parallelgesellschaft“ mit „realistischen Innenansichten“ nach dem Motto „bunt, offen und freundlich“ zu kontern. Ein Unterfangen, das die Wirklichkeit gründlich widerlegte, wie ihre an der Viadrina präsentierten „ersten Forschungsergebnisse“ unfreiwillig zeigen. So sei sie von einer „Gruppe von Extremisten“ angefeindet worden, wie sie vernebelnd formuliert, um anatolische Chauvinisten zu schonen, die ihr emanzipatorisches Interesse an türkischen Frauen und Mädchen, die leider gar kein „Ich-Gefühl“ entfalten, irgendwie „falsch“ verstanden. Nach „Belästigungen und Beleidigungen“ möchte Cöster mit ihrem Bild „nicht mehr in der Zeitung erscheinen“. Ihre Sozialromantik wurde zudem durch die häßliche Praxis der türkischen Mehrheit getrübt, bulgarischen und rumänischen Zuwanderern Wohnungen zu vermieten, die sich in „unwürdigen Zuständen“ befänden. Die DFG-Steuergelder seien trotzdem gut angelegt, da sich ein „Lichtblick für Marxloh“ in den vielen türkischen Brautmodenläden auftue, die von „positiven Aspekten des Miteinanders“ zeugten (Forschung, 1/2013). (ob)

www.dfg.de

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