© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/13 / 19. April 2013

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Eine neue Diktatur“, JF 16/13

Griechen schon damals schlimm

Die Demokraten oder besser gesagt die Demokratie war schon immer so, wie sie auch heute noch ist. Schon bei ihren Erfindern, den antiken Griechen, gab es mehr Sklaven als sogenannte freie Bürger.

August J. Ummenhofer / Canada

 

Laminieren statt Lamentieren!

Ihr Titelbild mit dem Rotarmisten und der Eurofahne habe ich mir farbkopiert und laminieren lassen – es hängt jetzt mit dem Logo der JF im Fenster, der Ortsdurchfahrt zugewandt. Sie sollten es vielleicht doch als Aufkleber herausbringen, denn es bringt vieles auf den Punkt. Bravo!

Klaus Fuchs, Remchingen

 

 

Zu: „Eine Nation schämt sich ihrer Geburt“ von Dieter Stein, JF 16/13

Deutschland mit Zuschlag

Die Kolumne von Dieter Stein ist insofern zu ergänzen, als die Deutsche Post im November 2012 einen Gedenkbriefumschlag „200 Jahre Konvention von Tauroggen“ (30. Dezember 1812) herausgegeben hat im Nennwert von 55 Cent mit Verkaufspreis 75 Cent. Die Konvention von Tauroggen leitete die Befreiungskriege gegen Napoleon ein, was aber wohl nur wenigen bekannt sein dürfte. Außerdem ist der Verbreitungsgrad eines Gedenkbriefumschlags mit Zuschlag weit geringer als bei einer normalen Briefmarke, was sicher beabsichtigt war. Die Wertmarke zeigt zwei stilisierte Männchen, die eine Flagge mit deutsch-russischen Farben halten. Daneben die Inschrift 21. Jahrhundert und Deutsch-Russische Jugendbegegnungen – die Grafik geht somit absolut am Thema vorbei! Man weiß um die Geburt seiner eigenen Nation und übertüncht sie mit nichtssagenden Titeln. Ein Armutszeugnis erster Klasse.

Uwe Rieckhoff, Upgant-Schott

 

 

Zu: „Paris und Moskau wollten die Eskalation“ von Werner Lehfeldt, JF 16/13

Im Kreml brannte kein Licht

Ihre Überschrift suggeriert, daß Moskau seinerzeit russische Hauptstadt gewesen sei. Tatsächlich war die damalige Hauptstadt des Zarenreiches Sankt Petersburg.

Gerhard Katz, Karlsruhe

 

 

Zu: „Alkohol für Trinker“ von Wilhelm Hankel, JF 15/13

Scheckbuchdiplomatie scheitert

In der Zypern-Frage pochte die Bundesregierung auf Solidarität der EU-Partner. Doch Solidarität muß einem aus freien Stücken angetragen werden. Sonst ist sie nichts wert. In der erwartungsvollen Hoffnung, mit Geld – zutreffend auch als Scheckbuchdiplomatie tituliert – ließen sich Wohlwollen und Sympathien kaufen, touren bundesdeutsche Politiker seit Gründung der Republik durch die Lande. Mit wenig Erfolg, wie die beispielhaften Reaktionen aus Zypern, Italien, Griechenland, Spanien und anderen Länder zeigen. Allem öffentlichen Gerede von Verständnis und Aussöhnung zum Trotz erleben wir im Falle abweichender Lage- und Politikbeurteilung sofort einen unerträglichen Konformitätsdruck, nicht selten gepaart mit beleidigenden Vergleichen aus der NS-Zeit.

Nur wer souverän ist, kann darauf angemessen reagieren. Deutschland hat seine Souveränität aber nur der Form nach zurückgewonnen. Die politische, gesellschaftliche und kulturelle Wirkmacht einer über 1000jährigen deutschen Geschichte außer acht lassend, reduzieren bundesdeutsche Funktionsträger unsere Außendarstellung permanent in verantwortungsloser Weise auf die 12 Jahre andauernde NS-Herrschaft. Wen wunderts, wenn konkurrierende ausländische Interessenverbände den unverhofften Steilpaß begierig aufnehmen. So bleibt uns Deutschen nur die Wahl zwischen Skylla und Charybdis – entweder zahlen für die anderen EU-Länder oder deren Neid und etwaigen Haß erdulden.

Peter Weiler, Bobenheim-Roxheim

 

 

Zu: „Instinktlos“ von Paul Rosen, JF 15/13

Diäten: Im Westen was Neues

Solange die üppig ausgestatteten Abgeordneten-Diäten im gleichen Umfang steigen wie die „West“-Renten, gibt es kaum etwas einzuwenden. Eine Erhöhung von 0,25 Prozent wäre für die Durchwinker und Einknicker – von denen kaum einer bei Reporterfragen Zahlen aus dem eigenen Ressort kennt, sondern arrogant ausweicht – vielleicht angemessen. Alles andere ist eine unglaubliche Zumutung für Steuerzahler und Rentner im Lande, deren Arbeitsleistungen ad absurdum geführt werden durch astronomische Verschuldungen in nicht darstellbaren Höhen.

Heidi Körmer, München

 

Diäten anpassen, nicht erhöhen

Zwei Gründe sprechen gegen die Diätenerhöhung: Erstens wurden über 80 Prozent der Bundestagskompetenzen im Laufe der Jahrzehnte an Brüssel abgegeben. In welchem vernünftigen Unternehmen könnten 80 Prozent höchstverantwortliche Arbeiten ohne entsprechende Lohnkürzung „outgesourct“ werden? Folglich wären die Diäten um 80 Prozent zu kürzen! Oder doch nicht? Schließlich heißt es immer: „Den Brüsseler Beschlüssen müssen die nationalen Parlamente noch zustimmen.“ Also wollen wir den zum Abnicken Bestellten 10 Prozent Notariatsgebühr zusprechen: Kürzung also nur um 70 Prozent.

Zweitens muß die durch Überhang- und Ausgleichsmandate verursachte Vermehrung der Abgeordneten auf bis zu 700 kostenneutral bleiben, das heißt mit einer Deckelung des Gesamtbudgets für den Bundestag (Abgeordnete einschließlich Büros, Hilfspersonal, Umbauten) einhergehen – so wie die Kostendeckelung im Gesundheitswesen: je mehr Leistungspunkte, um so geringer der einzelne Punktwert. Ein wesentlicher Unterschied bleibt aber: Die Politiker beschäftigen sich weniger mit der Durchsetzung des Wählerwillens als mit der Polemik gegen ihre Konkurrenz.

Hans-Georg Gleditsch, Bad Salzuflen

 

 

Zu: „Kluge Köpfe als Ketzer“ von Udo Ulfkotte, JF 15/13

Schmähungen und Repressalien

Ulfkotte hat wieder einen Treffer gelandet und recht, daß die herrschenden Kräfte Euro-Kritik mit Diffamierung und Verächtlichmachung statt mit Argumenten bekämpfen. Schon 2002 hat der Unterzeichner seine regelmäßige Welt-am-Sonntag-Kolumne verloren, weil er gegen den Euro argumentiert hatte. Dies hatte Kohl selbst so geärgert, daß er ein ganzseitiges Interview anbot, wenn die WaS den Kritiker dafür entfernen würde.

Den „Bund freier Bürger“ hat Kohl damit ausgebremst, daß er alle Medien beschwor, diese neue Partei nicht zu erwähnen, darüber nicht zu berichten, sie totzuschweigen. Das hat auch geklappt.Der Euro-Kritiker Frank Schäffler (FDP) hat für seine offene Kritik im Bundestag Schmähungen, Erpressungen, Entführungsdrohungen, wochenlange Repressalien erlebt. Man darf eben nicht einmal im Bundestag kritisieren, was die herrschenden Kräfte intern beschlossen haben.

Gegenüber der „Alternative für Deutschland“ (AfD) haben die Euro-Funktionäre beschlossen, die Nationalismuskeule zu schwingen, wie Stoiber dies bereits in einer Fernsehsendung gemacht hat. Man muß sich das vorstellen: Was ist daran nationalistisch, wenn man sich als sparsames, fleißiges Volk von den internationalen Zockerbanken und unsoliden Mitgliedsländern in Europa nicht ausplündern lassen will, wenn man nicht deren Schulden zu bezahlen bereit ist? Leider kann man die von der gesamten deutschen Volkswirtschaftselite vorgebrachten Euro-kritischen Argumente nicht wegwischen, sondern nur mit dummen Sprüchen wie „alternativlos“ beziehungsweise „europäische Solidarität“ vernebeln.

Die AfD hat immerhin dem früheren BfB voraus, daß Bewegungen gegen den europäischen Zentralismus auch in anderen Ländern wachsen und die Eurokraten erstmals in der Defensive sind.

Prof. Dr. Eberhard Hamer, Hannover

 

 

Zu: „Beschäftigungstherapie“ von Felix Krautkrämer, JF 14/13

Umsteuern: Selbstanzeige!

Auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat laut aktueller Ausgabe der Mitgliederzeitschrift (April 2013, Seite 22/23) ein neues Betätigungsfeld entdeckt: „Kampf gegen Rechts“. Auf zwei Seiten wird über die sensationellen Ergebnisse eines „Jugend-Workshops“ berichtet und der geneigte Leser erfährt, daß Rechtsradikale nicht nur an Springerstiefeln, sondern auch an einem „traditionellen Familienbild“ zu erkennen seien. Schon fühle ich mich in die rechte Ecke gedrängt – ich lebe tatsächlich in einer Mann-Frau-Kinder-Beziehung mit Trauschein und offenbar unentdeckt, mitten in Deutschland, seit mehr als fünf Jahren! Ebenso verblüffend ist folgende im Seminar erarbeitete Kausalkette: Wer an Jahrestagen alliierter Luftangriffe den Opfern gedenkt, praktiziere gleichzeitig eine „rechte Heldenverehrung“ und verneine „NS-Verbrechen“. Tatsächlich habe auch ich schon an die unschuldigen Opfer gedacht und werde damit also sinngemäß zum rechten Geschichtsverdreher!

Soll ich mich jetzt selbst anzeigen? Will der Volksbund alle verdächtigen Mitglieder (wie ich eines bin!) enttarnen und sich von ihnen trennen? Dann darf er sich nicht wundern, wenn als letzter nur noch Schirmherr Joachim Gauck übrigbleibt, der in „wilder Ehe“ lebt, gerne nichtdeutschen Opfergruppen gedenkt und also die tatsächlichen Ideale des Volksbundes verkörpert ...

Sylvie Becker, Bad Homburg

 

 

Zu: „Der ostdeutsche Phantomschmerz“ von Peter Börner, JF 14/13

Noch haben wir nicht fertig

Wieder einmal wird über (!) die Vertriebenen geredet, nicht mit ihnen. Wie kommt der Rezensent auf die unhinterfragte Behauptung, es sei den Vertriebenen „gelungen“, „mit dem Verlust der Heimat fertig zu werden“?

Sabine Kraiß, Würzburg

 

Als Stimmvieh mißbraucht

Die Vertriebenen wurden über 60 Jahre als Stimmvieh mißbraucht! Schon 1949 offenbarte ein engster Mitarbeiter Adenauers: „Jenseits der Elbe wohnen doch nur halbe Russen!“ Leider ist das nicht genug öffentlich. Die nächste Backpfeife waren die Ostverträge. Laut Bundesverfassungsgerichtsurteil sind diese Verträge lediglich ein Gewaltverzichtsabkommen! Noch während des Deutschlandtreffens der Schlesier 1969 tönte es seitens der SPD: „Die Heimat darf man nicht für ein Linsengericht verhökern“, doch da waren schon Abgesandte derselben Partei im Sinne von Verzichtsverträgen in Polen und der Tschechoslowakei unterwegs und bereiteten das Terrain für diese unseligen Verträge vor! Gleichzeitig begann der Zeitgeist politisch korrekt die Heimatliebe der Vertriebenen zu erschlagen: Revanchisten, Ewiggestrige, Rucksackgermanen und weitere „liebenswürdige“ Attribute wurden denen zuteil, die an ihrem „Menschenrecht auf Heimat“ hingen und auf ihm bestanden.

Aus dem freien Bauern mit Land wurde nach der Vertreibung ein Industriesklave ohne Habe. Aber sie machten das Beste aus der Situation, in die sie das Schicksal stellte! Sie hatten Kinder, für die sie eine Zukunft aufbauen wollten, sie mußten doppelt so hart und soviel arbeiten wie die Einheimischen, um aus ihrer Misere zu gelangen. Die meisten haben das geschafft. Dann wird auch noch Neid geschürt: Die Vertriebenen haben ja Lastenausgleich bekommen! Ja, den haben Einheimische aber auch erhalten, wenn zum Beispiel ihr Haus zerbombt war. Nur war es leichter, auf eigenem Grund sein Haus neu zu bauen, denn als Vertriebener buchstäblich vor dem Nichts zu stehen. Heute wird suggeriert, daß dieser Lastenausgleich für die Vertriebenen die „Entschädigung“ für ihr Eigentum gewesen wäre. Das ist gelogen!

Die Bierut-Dekrete in Polen und die Benesch-Dekrete in Tschechien haben dafür gesorgt, daß bis heute Morde und Grausamkeiten an den Vertriebenen unbestraft geblieben sind! Ein weiteres Trauma für die Vertriebenen. Selbst beim EU-Beitritt dieser Länder haben sich deutsche und europäische Gerichte nicht entblödet, diese Dekrete gegen jedes Menschenrecht weiterhin bestehen zu lassen und die Vertreiberstaaten nicht aufgefordert, dieselben zu annullieren!

Trotzdem haben die Vertriebenen die Hand gereicht zur Versöhnung, haben gespendet und mit ungezählten Summen dazu beigetragen, daß manches kulturhistorische Bauwerk in ihrer Heimat wiederaufgebaut oder restauriert wurde, ganz zu schweigen von den Spenden zu den Hochwasser-Katastrophen. Und dennoch: Die meisten Vertriebenen sterben mit der Heimat auf den Lippen und einer tränenden Seele, die sämtliche Vertreiber ersaufen lassen müßte!

Christiane Webert, Herzogenaurach

 

 

Zu: „Unangenehme Anklagen“ von Stefan Scheil, JF 14/13

Niemand getroffen

Dieser Beitrag über de Zayas Buch erinnerte mich an die Erlebnisse im Spätsommer 1944. Wir Kinder von 12 bis 14 Jahren liefen gern nachmittags über die Hauptstraße auf die Felder und Wiesen. Infolge alliierter Lufthoheit waren ständig sogenannte Jabos in der Luft, die auf alles schossen, was sich bewegte. Wenn sie uns Kinder entdeckt hatten, zogen sie einen Bogen, um sich in Position zu bringen, dabei konnten wir die Piloten in der Maschine sehen, während sie im Tiefflug neben uns herflogen. Nach dem Bogen feuerten sie im geraden Anflug auf unsere Gruppe. Zum Glück ist nie jemand getroffen worden, denn wir kannten die Verstecke: Straßengraben, Wasserrohre, Hauseingänge. Bis zu dreimal setzten die Maschinen an. Wir stellten uns vor, wie wütend der Pilot sein mußte, denn er sah ja, daß er niemand getroffen hatte. Die Kinder sprangen nach dem Angriff wieder herum. Jedenfalls die meiner Gruppe. Wir hörten, daß er an anderer Stelle „erfolgreicher“ war.

Horst Göbel, Niefern

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