© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/13 / 26. April 2013

Die CDU und der Kompromiß bei der Frauenquote
Machtbesessen
Birgit Kelle

Die Kanzlerin hat Ursula von der Leyen nach deren Erpressungsmanövern rund um eine gesetzliche Frauenquote ihr vollstes Vertrauen ausgesprochen – das dürfte das sicherste Zeichen sein, daß die Arbeitsministerin angezählt ist. Auch Karl-Theodor zu Guttenberg, Christian Wulff und Annette Schavan genossen bereits das „volle Vertrauen“ ihrer Kanzlerin, bevor sie kurz darauf ihren Stuhl räumen durften.

Klar ist, Frau von der Leyen hat sich innerhalb der eigenen Partei viele Sympathien verscherzt. Den eigenen Leuten die Pistole auf die Brust zu setzen, um ihr Lieblingsprojekt Frauenquote durchzuboxen, kam nicht gut an. Ihre Kollegin Kristina Schröder hat sie frontal bloßgestellt, heimlich mit der Opposition gekungelt, die Koalition gefährdet und auch noch nebenbei einen Parteitagsbeschluß ignoriert, das wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Zumindest bei den bisher männlichen Vorgängern Merkels hätte das lange gereicht, um einen Minister vor die Tür zu setzen. Und nebenbei hat Frau von der Leyen auch noch unfreiwillig vorgeführt, was sich in den Führungsetagen ändert, wenn jetzt mehr Frauen an die Macht kommen: nämlich nichts. Sie können genauso ignorant und machtbesessen sein wie die Männer.

 

Birgit Kelle ist Journalistin und Vorsitzende des Vereins Frau 2000plus sowie Mitglied der New Women for Europe.

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