© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/13 / 26. April 2013

Blick in die Medien
ARD: Marktanteil wächst dank Fußball
Ronald Gläser

Die ARD ist wieder ganz oben. In ihrer eigenen Statistik jedenfalls. Jeder Sender legt sich die Zahlen so zurecht, daß er optimal dabei wegkommt. So unterstreichen die Privaten ihre Stärke bei der „werberelevanten Zielgruppe“, die mal so, mal so zurechtgebogen werden kann. Die Öffentlich-Rechtlichen hingegen rechnen gerne die älteren Jahrgänge mit rein. In der aktuellen ARD-Berechnung sind alle Zuschauer ab drei Jahren erfaßt. Nach dieser Berechnung verfügte die ARD allerdings immer noch nicht über die Marktführerschaft in Deutschland. Mit 12,3 Prozent liegt sie knapp hinter dem ZDF (12,6 Prozent).

Also haben die ARD-Strategen die Hauptsendezeit herausgefiltert. Diese geht von 20 bis 23 Uhr, also einschließlich der vielgesehenen Tagesschau. Und plötzlich liegt der Senderverbund mit 15,8 Prozent vor dem ZDF. Und erst recht natürlich vor der privaten Konkurrenz.

Es ist das gute Recht jedes Senders, sich den eigenen Erfolg schönzurechnen. Zur Wahrheit gehört aber auch, daß die Steigerung vor allem auf die gigantischen Einschaltquoten während der Fußball-EM zurückgeht, deren Übertragungsrechte sich ARD und ZDF mit Gebührengeldern in dreistelliger Millionenhöhe gesichert hatten. Das Spiel Deutschland – Italien beispielsweise hatten 76 Prozent aller Zuschauer gesehen. Ein Traumwert.

Zweiter Punkt: ARD und ZDF basteln gerade an einem neuen, vielleicht gemeinsam gestalteten Projekt: dem „digitalen Jugendkanal“. ARD-Chef Lutz Marmor bezifferte das Unternehmen mit zunächst 30 Millionen und „später mehr“, was immer das heißen mag.

Die Öffentlich-Rechtlichen sollten die Finger von teuren Übertragungsrechten ebenso lassen wie von neuen Spartensendern, die niemand schaut. Maßhalten bitte. Die Quote ist nicht alles, und Nischensender braucht auch niemand. Die Gebührenzahler werden es danken.

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