© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/13 / 26. April 2013

DDR-Wissenschaftsspionage im Westen: „Objektquellen“ in vielen wichtigen Firmen
Zuviel Material zum Auswerten
(wk)

Die Wissenschafts- und Technikspionage war nicht nur das größte, sondern auch das ergiebigste Feld der DDR-Spionage. Wie der BStU-Mitarbeiter Helmut Müller-Enbergs in Horch und Guck, der Zeitschrift zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur (4/2012) mitteilt, verfügten der Sektor Wissenschaft und Technik der Hauptverwaltung A sowie die Hauptabteilung XVIII des Ministeriums für Staatssicherheit über Hunderte von sogenannten „Objektquellen“ in bundesdeutschen Einrichtungen und Firmen – doppelt so viele wie im Bereich der politischen Spionage. Diese Quellen saßen unter anderem in den Kernforschungszentren Karlsruhe und Jülich, im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Frankfurt, der Erprobungsstelle 53 der Bundeswehr in Münster, bei Bosch, Siemens, AEG, Krupp, Blohm+Voss, Krauss-Maffei, Messerschmitt-Bölkow-Blohm, Howaldtswerke, IBM, Dornier, in diversen hochrangigen Forschungsinstituten sowie der Fraunhofer-Gesellschaft in München. Und sie waren extrem mitteilsam: Ein Spitzenanbieter wie der IM „Seemann“ bei der Firma Digital Equipment Corporation in München brachte es schon mal auf knapp 5.000 Informationen in 13 Jahren – also täglich mehr als eine! Allerdings konnte die rückständige DDR-Wirtschaft das gestohlene Know-how häufig gar nicht implementieren.

www.horch-und-guck.info/hug

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