© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/13 / 26. April 2013

Meldungen

Zeichen der Verehrung: Begräbnis mit Wieselkot

Leinfelden-Echterdingen. Catal Hüyük in Anatolien wurde vor 9.000 Jahren gegründet und gilt damit als eine der ältesten Siedlungen der Welt. Bemerkenswert ist aber nicht nur das Alter, sondern auch die Architektur Catal Hüyüks: Die ineinandergeschachtelten Häuser hatten keine Türen und konnten nur durch eine Öffnung im Dach betreten werden. Dies wurde bislang als Schutzmaßnahme gegen menschliche Angreifer interpretiert. Nun allerdings hat Emma Jenkins ( University of Bournemouth) in dortigen Gräbern eine seltsame Entdeckung gemacht: Manche der Toten wurden sorgfältig unter einer dicken Schicht Wieselkot bestattet. Und das interpretiert Jenkins als Zeichen der besonderen Verehrung. Offenbar seien die Häuser und Kornkammern von Catal Hüyük von Schadnagern geradezu überrannt worden, bis einige jungsteinzeitliche Kammerjäger die rettende Idee gehabt hätten, abgerichtete Wiesel gegen die existenzgefährdenden Plagegeister einzusetzen. Dies wiederum implizierte dann eben eine ganz eigene Form der Totenehrung (Bild der Wissenschaft, 4/2013), die voraussetzt, daß in Catal Hüyük Tierkot eine komplett andere symbolisch-rituelle Bedeutung zugemessen wurde. (wk)

www.wissenschaft.de

 

Tagung: Carl Schmitt und die Literatur seiner Zeit

MARBACH. Die Plettenberger Carl-Schmitt-Gesellschaft und das Deutsche Literaturarchiv Marbach laden aus Anlaß des 125. Geburtstages des Denkers am 11. Juli zu einer Tagung, die einmal nicht dem Staats- und Völkerrechtler, sondern dessen Beziehungen zur „Schönen Literatur“ gewidmet ist. Am 4. und 5. Juli referieren in Marbach unter anderem Helmut Lethen über „Carl Schmitt, Thomas Mann, Gottfried Benn“, Stephan Schlak über das literarische Umfeld von CS um 1918 (Däubler, Ball, Blei, Haecker, Weiß), Wolfgang Eßbach (CS und der „Anarchismus“) sowie Wolfgang H. Spindler (Tagebücher 1921 bis 1924). Der Schriftsteller Martin Mosebach wird mit einem Abendvortrag zum verheißungsvollen Thema „Der Feind“ angekündigt, und nur der Stuttgarter Historiker Wolfram Pyta scheint etwas aus dem literatur- und kulturgeschichtlichen Tagungsrahmen zu fallen: „‘Genialischer Vollstrecker’ – Carl Schmitts Deutung von Adolf Hitler“. (gp)

www.carl-schmitt.de

 

Erste Sätze

Nein. Hitler habe ich nicht gesehen. Ich war immer an der Front.

Walter Kempowski: Haben Sie Hitler gesehen? Deutsche Antworten, München 1973

 

Historisches Kalenderblatt

29. April 1923: Präsident Stanisław Wojciechowski und Premier Władysław Sikorski legen den Grundstein für einen polnischen Kriegs- und Handelshafen bei Gdingen (Gdynia), auch um bewußt die Freie Stadt Danzig wirtschaftlich zu schwächen.

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