© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/13 / 26. April 2013

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Aufbruch der Alternativen“, JF 17/13

Alternative für Sozialismus 2.0

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber der steile Start der „Alternativen“ läßt hoffen. Nur: Wenn auf dem Partei-Programm nicht die radikale (ja: radikale = an den Wurzeln allen Übels ansetzende) Abkehr vom Sozialismus steht, dann hat auch diese erfreuliche Initiative keine Zukunft! Der Euro ist noch das „mindere Übel“ gegenüber den faulen Früchten des Sozialismus in all seinen Varianten.

Prof. em. Dr. Hans Schieser, Chicago

 

Kräfte rechtzeitig bündeln

Wenn die Alternative für Deutschland die äußerst knappe Zeit bis zur Bundestagswahl erfolgreich nutzen will, ist eine Konzentration der verschiedenen kleinen rechten Gruppierungen – das Potential dürfte bei drei bis vier Prozent liegen – dringend erforderlich. Dazu bedarf es des Verzichts auf eigene Interessen; nur so kann der Sprung der AfD über die Fünfprozenthürde gelingen.

Daß es möglich ist, aus dem Stand heraus sogar mehr als zehn Prozent zu erreichen, hat ein einziger Mann, nämlich Schill, seinerzeit in Hamburg gezeigt.

Um im politischen Raum die erforderliche Unterstützung zu finden, sollte die AfD Verbindung zu jenen Abgeordneten aufnehmen, die als Euro-Kritiker bekannt sind. Zudem sollte Kontakt zu den einsamen Rufern in der Wüste des Bundestages aufgenommen werden.

Albrecht von Kalm, Unkel

 

 

Zu: „‘Die Zeit ist jetzt reif’“ von Marcus Schmidt, JF 17/13

Regionale Neubesinnung

Die grün-ökologische Bewegung wurzelte im deutschen Konservatismus. Dann bemächtigten sich Straßenkämpfer dieses Aufbruchs. Heute sind immer weniger sogenannte Grüne noch der Lebensgrundlage vor Ort, einer Politik für die Region verpflichtet. Ob für die Menschen, die sich in der AfD einfinden, auch hier „die Zeit reif ist“, eine ernsthafte Alternative zu entwickeln?

Joseph Noss, Herrischried

 

 

Zur Meldung: „NSU: Merk kündigt Entschädigung an“, JF 17/13

Opfer von Vorzugsbehandlung

Habe ich das als Bürger und Steuerzahler richtig gelesen? Die Justizministerin Bayerns sagt weitere Entschädigungen für die Opfer zu? Gab es jemals Entschädigungen aus Steuergeldern für deutsche Opfer türkischer Gewalt? Wie kommt sie dazu, skandalöse Zahlungen (auch aus meinem Steuergeld) vor Beendigung des Prozesses – noch vor einem rechtskräftigen Urteil – zu veranlassen? Unser Land verkommt von Tag zu Tag mehr zu einem fremdgesteuerten Irrenhaus.

Dr. Jörg Mutschler, Naila

 

Wo bleibt Schilys Verantwortung?

Während Bayerns Justizministerin eine Entschädigung ankündigt, warten die Opfer der Mordserie bis heute auf eine Reaktion von Ex-Bundesinnenminister Otto Schily. Erst mit achtzig Jahren und nur auf Druck eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses, dem er als vorgeladener später Zeuge Rede und Antwort stehen mußte über die in seiner Amtszeit begangenen erheblichen Pannen und Versäumnisse bei den völlig einseitigen Ermittlungen, wurde er kleinlaut, rang sich das rhetorische Lippenbekenntnis der sogenannten „politischen Verantwortung“ ab.

Doch was folgt nun für ihn selbst beziehungsweise für die betroffenen Hinterbliebenen daraus? Nichts! Und das ist doch meines Erachtens im nachhinein nur noch eine weitere Verhöhnung der Opfer und der Hinterbliebenen. Wahre politische Verantwortungsübernahme hieße, sich persönlich bei den Angehörigen der Opfer zu entschuldigen. Womöglich würde das auch bedeuten, ein Strafverfahren gegen den Ex-Bundes-innenminister wegen Strafvereitelung im Amt einzuleiten wegen unterlassener oder zu einseitig angeordneter Ermittlungen gegen die vermeintlichen Täter.

Richard Friedrich Arens, Essen

 

 

Zu: „Eine neue Diktatur“, JF 16/13

Es fehlt die Gottesfurcht

Das seit Kriegsende entwickelte politische Szenarium ist auch in dem sich demokratisch und rechtsstaatlich nennenden Gemeinwesen kein Zufall. Einerseits erinnert es an die antike Mahnung von Sokrates, daß eine in sich verderbende Demokratie in Diktatur ende.

Andererseits erinnert es mich an eine Anekdote über eine Schiffahrt Otto von Habsburgs mit einem ausländischen Staatsgast auf dem Rhein. Als Otto von Habsburg mit Blick auf die Trümmerhaufen bemerkte, daß gottlob das braune Gespenst verschwunden sei und künftig Demokratie und Rechtsstaat herrschen würden, habe der ausländische Staatsgast darauf nachdenklich geantwortet: „Nein, dieser Geist ist nicht aus der Welt, er wird sich wieder – diesmal von äußerst links kommend – erheben und als Überdemokrat gebärden.“ Wer ohne ideologische Scheuklappen die Entwicklung seit den Achtundsechzigern verfolgt, kann dem wohl nicht widersprechen.

Es darf nicht übersehen werden, daß seit der Französischen Revolution nationale und internationale Sozialisten eigentlich politische Zwillingsbrüder mit einem antichristlichen, materialistischen Menschenbild sind, das alles bekämpft, was nicht gleichgemacht werden kann oder sich nicht ideologisch fügen will. Der Kirchenlehrer Thomas von Aquin bezeichnete einst „Gottesfurcht“ als eigentliche Weisheit. Im Umkehrschluß ist demnach nicht Intelligenzmangel, sondern Verblendung das eigentliche Wesen von „Dummheit“.

Walter Kerschensteiner, Ammerndorf

 

 

Zu: „Eine Nation schämt sich ihrer Geburt“ von Dieter Stein, JF 16/13

Nur eine Verwaltungseinheit

Die Bundesrepublik Deutschland ist geschichts- und traditionslos. Was sie an Symbolen und Werten mit sich führt, hat sie vom Deutschen Reich übernommen. Die deutsche Nation ist nicht Sache der BRD, weil sie nur eine Verwaltungseinheit der Westalliierten geblieben ist. Das politische System hat das Volk betrogen, indem es versäumt hat, aus Deutschland einen souveränen Staat mit einem Friedensvertag zu machen. So sind wir Deutschen bis heute erpreßbar geblieben, was im Sinne der Europäischen Union ist. Denn die EU wurde nur geschaffen, um die Deutschen unter Kontrolle zu halten. Keine Nation – mit Ausnahme deutscher Politiker – will die Vereinigten Staaten von Europa. Damit würden die Deutschen ihre Geschichte vollends abstreifen, derer sie sich ja so fürchten und schämen.

Joachim Widera, Rheinfelden

 

 

Zu: „Arme Kirche“ von Wolfgang Ockenfels, „Auf dem Prüfstand“ von Lion Edler & „Bis an die Grenzen“ von Gernot Facius, JF 16/13

Die Unterwanderung begann 1967

Lion Edler trifft wohl den Zentralnerv: Die Kirche in Deutschland steht in der Tat „auf dem Prüfstand“. Gelänge diese Attacke seitens der Linken, dann wäre die „Entweltlichung“ perfekt und die „arme Kirche“ (Wolfgang Ockenfels) Wirklichkeit. Daß diese Attacke die kommunistische Linke anführt, ist nicht verwunderlich.

Aber diese Gefahr ist vergleichsweise marginal im Vergleich zu der ideologischen Unterwanderung der Kirche(n) durch die Öko-Bewegung. Schon 1985 warnte der Bayerische Staatsminister Fritz Pirkl: „Ökologische Politik ohne jegliche christliche Wertethik kann so schnell zur gefährlichen Ideologie werden.“ Diese Gefahr wurde gering geschätzt, und heute hat sich die grüne Ideologie zur globalen „Ersatzreligion“ entwickelt, so nachhaltig, daß die Kirchen deren Parole vom „Klimaschutz ist Schöpfungsschutz“ übernommen haben.

Das Signal setzte Lynn White jr. 1967 mit der Parole: „Am Anfang der gegenwärtigen Umweltkrise steht der alttestamentarisch-christliche Schöpfungsglaube.“ 1972 folgte Carl Amery: „Der totale Sieg der christlich orientierten Menschheit bewirkt die totale planetarische Krise.“ Noch in galileischer Schockstarre reagierten die Kirchen betroffen schweigend und gaben dem Pessimismus nach. Es war insbesondere Johannes Paul II., der als Papst ab 1978 eben nicht das „Schiff Petri im Sturm auf Kurs“ gehalten hat, sondern die „ökologische Berufung aller Christen“ betonte und damit seinem Nachfolger Benedikt XVI. den „Klimaschutz“ in die Wiege legte.

Der Vorsitzende der Glaubenskongregation Erzbischof Gerhard Ludwig Müller muß akribisch genau die Schöpfungsgeschichte auf ihren naturwissenschaftlichen Grundgehalt studieren, um die Kirche wieder aus der atheistischen ökologischen Umarmung zu befreien. Er wird feststellen, daß der „Klimawandel“ in seinen verschiedensten Formen Bestandteil der Schöpfung ist. Wer das „Licht“ anknipst, Tag und Nacht scheidet, die Jahreszeiten festlegt und dem Menschen über die Bewegungen der Gestirne Orientierung in der Zeit gibt, der hat bei der „Schöpfung“ alles gut bedacht. Und wer in der Reihenfolge allen Lebens zuerst grüne Pflanzen hat wachsen lassen, der wußte, daß CO2 kein „Umweltgift“ oder „Wettergift“ ist. CO2 ist für alles Leben auf der Erde essentiell. Die Religionen dieser Erde sollten sich in gemeinsamer Anstrengung von der Öko- oder Klimareligion mit ihrem globalen Herrschaftsanspruch (Überbau) emanzipieren, wenn sie nicht ein Randdasein führen wollen.

Dr. Wolfgang Thüne, Oppenheim

 

 

Zu: „Die Gleichstellung des Ungleichen“ von Thorsten Hinz, JF 16/13

Volk bedingt gesunde Familie

In den aktuellen Debatten zur Gleichstellung der „Homo-Ehe“ wird der Kern der Sache ausgeblendet. Damit soll nicht gegen Homopartnerschaften argumentiert werden, auch diesen können gewisse Rechte zustehen, aber das können nicht die einer normalen Ehe sein. Denn eine Ehe ist eine auf Lebenszeit angelegte Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau zum Zwecke einer Familiengründung. Sie bildet damit die Grundlage für den Bestand eines Volkes. Deshalb steht die Ehe unter dem besonderen Schutz des Staates. Kinder brauchen zu ihrer Entwicklung das heile Band der Eltern. Sind unsere Familen gesund, ist es auch das Volk.

Prof. Alexander von Waldow, Eckernförde

 

 

Zu: „Der neue Anfang“ von Wilhelm Hankel, JF 16/13

Weiterhin verzweifelt klammern

Professor Hankels Vorschlag, Parallelwährungen einzuführen, wäre wirklich ein Ausweg aus dem Dilemma. Aber ich fürchte, daß sich „unsere“ Politiker nicht als lernfähig erweisen werden und sich auch weiterhin verzweifelt an den Euro klammern bis zum bitteren Ende.

Eine andere Möglichkeit, die Katastrophe zu verhindern, wäre die Einführung eines Trennbankensystems nach dem Vorbild von Franklin D. Roosevelts Glass-Steagall-Gesetz von 1933, das Geschäfts- und Investitionsbanken voneinander trennte. Es kann doch nicht angehen, daß wir für die von Zockerbanken verlorenen Wetten mit unseren Steuergeldern und Ersparnissen aufkommen müssen.

Dies würde bedeuten, daß allein die Geschäftsbanken unter staatlichen Schutz gestellt werden dürften und Nationalbanken Geld zu niedrigen Zinsen für produktive Investitionen zur Verfügung stellen müßten, um die Realwirtschaft anzukurbeln. Den Zockerbanken bliebe es dann überlassen, ihre Bilanzen selbst in Ordnung zu bringen.

Jürgen Feucht, Filderstadt

 

 

Zu: „Türkisch-griechische Rauchzeichen“ von Matthias Bäkermann, JF 16/13

Heerlager – die Tore macht weit

Eine Vorsitzende des griechischen Kulturzentrums meint, die Finanzkrise habe ihre Landsleute zur Flucht nach Deutschland gezwungen. Wer also irgendwo auf dieser Welt in Schwierigkeiten gerät, ist gezwungen, nach Deutschland zu fliehen. Wenn unsere Regierung das im Zuge des „Antirassismus“ und der Abschaffung des Volkes ähnlich sieht, haben wir noch einiges zu erwarten.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Gegen die Macht der Kirche“ von Sverre Schacht, JF 15/13

Ohnmacht im Odenwald

Zu diesem Bericht ist unbedingt auf die von Menno Aden und Andreas Späth herausgegebene Dokumentation „Die mißbrauchte Republik – Aufklärung über die Aufklärer“ hinzuweisen. Hier wird ausführlich dargelegt, was die Humanistische Union und andere Institutionen und Vereine unter sexueller Freiheit verstehen, gerade auch am Beispiel der Odenwaldschule, wo die Mißbrauchsmeldungen von Schülern behördlicherseits unterschlagen wurden.

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zu: „Die grundlose Solidarität“ von Eberhard Hamer, JF14/13

Vom Zensus zur Zwangshypothek

Nehmen wir einmal an, es kommt zum absoluten Absturz unserer Euro-Währung und wir gehen einem Staatsbankrott entgegen. Schließlich ist Deutschland das größte ESM-Gläubigerland. In diesem Zusammenhang wird der Zensus der Jahre 2011 bis 2012 bedeutsam, bei dem auch umfängliche Angaben zum Immobilieneigentum zu machen waren.

Käme es nun zum finanziellen Bankrott, könnte der Staat die Notbremse ziehen durch das Zauberwort der staatlichen Zwangshypothek, bei der die Grundschuld zugunsten des Staates in die Grundbücher eingetragen wird. Bei einer Forderung von zehn Prozent könnten 900 Milliarden Euro für neue Kredite beschafft werden, die dann mit den Grundschulden besichert würden, so die Prognose von Andreas Popp vom Institut für Wirtschaftsforschung und Gesellschaftspolitik in Schweringen. Deutschlands Immobilienbesitzer, deren Vermögen auf neun Billionen Euro beziffert wird, würden auf diesem Weg zwangsweise verschuldet und müßten den aufgezwungenen Kredit selbst abzahlen.

Rolf Lorenz, Gummersbach

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