© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/13 / 03. Mai 2013

Vorwurf der Vetternwirtschaft in der CSU
Moral vor der Wahl
Rolf Dressler

Die nimmersatten Kicker des Weltspitzenvereins Bayern München produzieren Volltreffer wie am Fließband. Derweil stolpert der Polit-Spezl-Verein CSU von Eigentor zu Eigentor. Souveräne (Straf-)Raumbeherrschung geht anders. Und wieder einmal wendet der Seehofer-Horst den Hals schneller als alle anderen. Wenn es sein muß, dreht er sogar nibelungentreuen Weggefährten und medial nützlichen (Partei-)Freunden blitzartig den Rücken zu, kalt und trocken.

Eben noch probte Seehofer diese zweifelhafte Umschaltkunst an Uli Hoeneß, dem geständigen Steuerhinterzieher, und nur Stunden danach drückt der Herr Ministerpräsident „seinen“ Vormann der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Georg Schmid, ruck, zuck aus dem Amt. Das Bauernopfer wurde für etwas abgestraft, woran bis dahin niemand Anstoß genommen hatte – geschlagene 23 Jahre hatte Schmid seine Ehefrau als Mitarbeiterin beschäftigt und sie dafür aus der Parlamentskasse bezahlt. Wie zum Hohn heißt es nun, Schmid und 16 weitere CSU-Abgeordnete hätten – rechtlich zulässig – ein sogenanntes Schlupfloch im Abgeordnetengesetz genutzt, dereinst beschlossen also vom Freistaat-Parlament höchstselbst. Einfach hanebüchen.

 

Rolf Dressler war langjähriger Chefredakteur beim „West­falen-Blatt“ in Bielefeld und ist nun freier Journalist.

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