© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/13 / 03. Mai 2013

Aufgeschnappt
Alternativen für Doitsche
Matthias Bäkermann

Eines der drängendsten Probleme unserer Zeit ist der Rechtsextremismus. Findet Hardy Krüger. „Ich bin ein Todfeind der Neonazis und greife jeden an, der den ‘Führer’ glorifizieren will“, bekundete der 85jährige Schauspieler vergangenen Sonntag in Berlin. Immerhin hatte der ehemalige Adolf-Hitler-Schüler an der NS-Eliteanstalt „Ordensburg Sonthofen“ frühe Erfahrung mit der Führerverehrung gemacht. Heute schreibt der Mime dem „österreichischen Größenwahnsinnigen mit seiner Verbrecherbande 70 Millionen Menschenleben“ aufs Schuldkonto und engagiert sich mit seinen Freunden Klaus Bednarz, Hark Bohm und Dieter Hallervorden dafür, „den biertrunkenen ‘Kameradschaftsabenden’ der NPD, Hitlers Nachfolgeverbrechern, Sinnvolles entgegenzusetzen“.

Zusammen mit der „grandios arbeitenden Stiftung Exit“ sammelt Krüger nun Geld, um mit Freizeitangeboten „junge Leute aus den Klauen der Nazi-Bande zu befreien“: Segelfliegen, Rudern, Segeln oder Bergwandern. Neben diesen – dem „Jungen Adler“ Hardy Krüger aus seiner Jugend wohl vertrauten –Tätigkeiten sollen Rechtsextreme aber auch mit Ballettunterricht auf den rechten, Pardon: richtigen Weg geführt werden. Und damit möglichst viele zum Pas de deux das Schuhwerk wechseln mögen, hofft man auf reichlich Sponsorengelder. Da kann man allen Beteiligten nur toi, toi, toi wünschen!

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