© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/13 / 10. Mai 2013

Hier ist Vielfalt wirklich Trumpf
Internet: Immer mehr Hackerangriffe legen sensible Daten offen / Ständiger Paßwortwechsel ist ein Muß
Ronald Gläser

Living Social ist eine Internetseite, die die in den USA beliebten Rabattmarken ins Onlinezeitalter überführt hat. Das Washingtoner Unternehmen hat nach eigenen Angaben siebzig Millionen Kunden. Die meisten von ihnen müssen jetzt ihr Paßwort ändern, nachdem Hacker die Datenbank der Seite geknackt haben. Die Gangster erbeuteten Namen, E-Mailadresse, Paßwörter und Geburtsdaten der Kunden.

Das Unternehmen hat seine Kunden per E-Mail daher aufgeordert, die Paßwörter schleunigst zu ändern. Sie sind einsehbar, obwohl sie verschlüsselt gespeichert worden sind. Es ist das gleiche wie bei der FDP: Kurz zuvor hat die Organisation Anonymous 37.000 Namen und Paßwörter derjenigen, die bei meine-freiheit.de angemeldet hatten, veröffentlicht. Sie protestierte damit gegen die Zustimmung der FDP zur Bestandsdatenauskunft (Herausgabe von Paßwörtern an den Staat), die vor einer Woche den Bundesrat passiert hat.

Die Einschläge im Internet kommen näher. Jedesmal wenn die Rechner einer Firma oder Organisation von kriminellen Hackern oder Politaktivisten geknackt werden, gelangen sensible Daten, insbesondere Paßwörter, in Umlauf.

Viele unachtsame Surfer benutzen das immergleiche Paßwort. Sie laufen Gefahr, ihrer Identität beraubt zu werden, wenn sich jemand in ihre E-Mails, ihre Cloud, ihr Ebay-Konto einloggt.

Privatpersonen sollten sich die Mühe machen und ihre Paßwörter möglichst kompliziert und unterschiedlich gestalten. Grundsatz: Für jede Seite ein neues Paßwort. Institutionen hingegen sollten sich professionelle Hilfe holen.

Erst vor einer Woche wurde bekannt, daß Hacker in die Telefonanlage einer Firma in Hessen eingedrungen sind und für 11.000 Euro in alle Welt telefoniert haben. Schlimmer als ein solcher kommerzieller Schaden ist der Imageverlust wie im Falle der Nachrichtenagentur AP. Über deren Twitterkonto wurde kürzlich eine Explosion im Weißen Haus gemeldet – die Falschmeldung eines Hackers, die um die Welt ging.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen