© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/13 / 17. Mai 2013

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Der Prozeß“, JF 20/13

Wir machen was gegen Rechts!

Meiner Meinung nach ist dies ein Schauprozeß, der für das Ausland ausgerichtet wird, um mal wieder das schlechte Gewissen der Deutschen vor aller Augen zu präsentieren und dem kritischen Ausland zu zeigen: Wir machen was gegen Rechts!

Oliver Hinkel, Gönnersdorf / Bad Breisig

 

 

Zu: „Musterdeutscher a.D.“ von Günther Deschner, JF 20/13

Der Lohn heißt heute Undank

Die aktuell aufbrandende Empörung über die Waffen-SS-Vergangenheit des Schauspielers Horst Tappert alias Oberinspektor Derrick ist Ausdruck eines sensationsgierigen, aber weltfremden Zeitgeistes. Nahezu alle Männer der Geburtsjahrgänge 1894 bis 1928 haben in den Reihen von Wehrmacht, Luftwaffe, Kriegsmarine oder Waffen-SS gestanden, um als Soldat im guten Glauben an die Gerechtigkeit ihrer Sache dem Vaterland zu dienen. Selbst Hunderttausende Männer aus den europäischen Nachbarländern (Skandinavien, Niederlande, Wallonien/Flandern, Frankreich usw.) haben sich freiwillig angeschlossen, um ihre Heimat vor dem Kommunismus zu schützen.

Daher war es bis vor wenigen Jahren ganz selbstverständlich, daß diese Männer von der Öffentlichkeit anständig behandelt wurden. Hauptverantwortlich für die aktuelle Denunziationskultur ist die allgemeine Diffamierung einer Generation, der die jetzigen Schnüffel-Gutmenschen Existenz und Wohlstand zu verdanken haben. Die heutigen Deutschen lohnen es ihnen mit Undank.

Sylvie Becker, Bad Homburg

 

 

Zur Meldung: „Kriegskinder-Forschung: Warnung vor Relativierung – Traumatisiert über Generationen“, JF 20/13

Im Dienst der Diskreditierung

Das Wort „Relativierung“ gehört zu den Ausdrücken, denen von der politischen Gedankenpolizei ein anderer Begriff unterlegt wird, als eigentlich damit verbunden ist. „Relativieren“ (von lat. relatio = Beziehung) heißt: etwas in Beziehung zu etwas anderem setzen. Denn nichts besteht isoliert für sich, alles in der Welt steht mit anderem in Beziehung. Eine isolierte Betrachtung ist künstlich einseitig, reißt etwas aus dem Zusammenhang, in dem es in der Wirklichkeit steht. Mit ihm muß man es wieder in Beziehung setzen. Alte Erkenntnisse werden durch neue meist nicht aufgehoben, sondern relativiert.

„Relativierung“ ist also eine wissenschaftliche Notwendigkeit. Wer sie bekämpft, will die Erkenntnis der vollen Wahrheit verhindern. Mit Raffinesse wird hier dem Begriff „Relativierung“ die negative Bedeutung des Begriffes „Verharmlosung“ untergeschoben, die der Diskreditierung dienen soll.

Herbert Ludwig, Pforzheim

 

 

Zu: „Hauptsache devot“ von Thorsten Hinz, JF 19/13

Bericht zum Trauerspiel

Es ist gut, daß es die JUNGE FREIHEIT gibt, die über Hintergründe berichtet, die sonst nie in den „Staatsmedien“ auftauchen. Der Artikel über die Außendarstellung Deutschlands ist ein Trauerspiel. Sie geben dezidiert den Seelenzustand unseres Landes wieder. Weiter so!

Joachim Widera, Rheinfelden

 

 

Zu: „Keine konservative Partei?“ von Dieter Stein, JF 19/13

Nicht genügend Energie

Es ist begrüßenswert, daß die AfD die Einführung des Euro und die heutigen verzweifelten Versuche, ihn zu retten, als Fehler bezeichnet. Weshalb diese Partei allerdings einheitliche Steuersätze EU-weit fordert, ist mir unverständlich. Diese Forderung widerspricht den im Parteiprogramm genannten Aussagen zur Europapolitik. Sie wäre ein weiterer Schritt hin zu einem zentralistischen, von den Brüsseler Kommissaren beherrschten antidemokratischen Europa. Notwendig wäre eine Dezentralisierung und eine Entmachtung der Kommissare.

Zudem ist die AfD fokussiert auf das Thema Euro-Krise und nimmt nicht wahr, daß unsere Zukunft in gleichem Maße durch die unsinnige und zum Scheitern verurteilte Energiewende gefährdet ist. Laut Bundesumweltminister Altmaier soll die Energiewende eine Billion Euro kosten. Nach vielfältigen Erfahrungen mit Kostenschätzungen staatlicher Projekte ist wohl mit erheblich mehr zu rechnen. Für diese ungeheure Summe Geldes wird jedoch kein nützlicher Gegenwert geschaffen, denn Solaranlagen und Windturbinen sind für die Stromversorgung eines Industrielandes wie Deutschland absolut ungeeignet. Ich habe versucht, die Führung der AfD für dieses Thema zu sensibilisieren, jedoch ohne Erfolg. Nach dem aktuellen Parteiprogramm könnte die verhängnisvolle Energiewende ungehindert weitergehen.

Elmar Oberdörffer, Heiligenberg

 

 

Zu: „Zitate / Hans-Ulrich Jörges“, JF 19/13

Unter keinem guten Stern

Die Aussage von Jörges („Wenn der Genickschuß eine Landsmannschaft hat, dann die deutsche“) zählt wohl zu den dümmsten Sätzen der letzten Jahre. Doch Deutschland wird ja bis heute „am Hindukusch verteidigt“. Wenn man nur zum Beispiel an die etwa 20.000 Genickschuß-Exekutionen durch die Sowjets im Wald von Katyn denkt, dann ist die Aussage von Jörges nicht nur falsch, sondern auch noch „geschichtsdumm“.

Werner Zoerner, Arnsberg

 

 

Zu: „‘Warum Konservative immer verlieren’“, im Gespräch mit Alex Kurtagić, JF 19/13

Vollendung in der Beliebigkeit

Recht beeindruckt bin ich von Ihrem Gespräch mit dem jungen Herrn Kurtagić, den ich von früher kenne. Seine politisch-theoretischen Vorstellungen habe ich bis heute nicht wirklich verstanden. Über eine seiner Grundannahmen sind wir uns aber einig, nämlich die steigende Ununterscheidbarkeit der „mainstream parties“ in der westlichen Demokratie.

Weniger stichfest ist die Behauptung, es verlaufe eine geradlinige Geschichtsbahn zwischen den Bildungsbürgern im 19. Jahrhundert und den heutigen Verfechtern der Frauen- und Schwulenbewegung. Im Gegensatz zu Kurtagićs Ansinnen beweise ich in meinem Werk „After Liberalism“ (Princeton 1999), daß der Sinn des Schlüsselworts „Liberalismus“ immer wieder über das zwanzigste Jahrhundert hinweg wechselte. Was ununterbrochen andauerte, war die propagandistische Tendenz, im Prinzip alles – egal was die „demokratische“ Verwaltungsregierung auch anstrebte – zu einer weiteren Vollendung der liberalen Idee zu erklären. Man ließ die Bedeutung treiben, um sich, wenn es zweckdienlich schien, flugs eine Wendung zu vollziehen.

Prof. Dr. Paul Gottfried, Pennsylvania / USA

 

 

Zu: „Mit diesem Euro scheitert Europa“ von Wilhelm Hankel, JF19/13

Denkfaule Demagogen

Ich vermisse hier eine Überlegung, die merkwürdigerweise auch in der Diskussion um den Ausstieg aus dem Euro nie auftaucht. Wenn die Verteidiger des Euro bei einer Rückkehr zur D-Mark eine katastrophale Aufwertung befürchten, räumen sie ein, daß der Euro wie eine unfaire Abwertung der D-Mark wirkt, der Deutschland einen unredlichen Wettbewerbsvorteil verschafft. Umgekehrt wirkt der Euro für die Länder Südeuropas wie eine Aufwertung ihrer nationalen Währungen mit entsprechenden Nachteilen im Wettbewerb. Das schadet nicht nur ihrem Außenhandel, sondern auch ihrer Binnenwirtschaft (Tourismus). Die Folgen sind steigende Arbeitslosigkeit, steigende Sozialkosten und fiskalische Probleme. Es ist also der Euro, der die Südstaaten in die wachsende Verschuldung treibt.

Karl-Friedrich Reiniger, Frankfurt am Main

 

 

Zu: „Tickende Zeitbombe“ von Joachim Feyerabend, JF 19/13

Es ist der Fluchtpunkt Stadt

Die Statistik kann man erst verstehen, wenn man begreift, daß der Anteil der Moslems an der Bevölkerung sich nicht im Land abspielt, sondern in den Städten. So wird die Lesart der Zahlen eine ganz andere. Mehr als fünfzig Prozent zur Einführung der Scharia werden zum Beispiel in Köln vor dem Jahr 2030 locker erreicht sein. Die Städte sind die „Brutkästen“, weshalb wir diese im Blick haben sollten. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Es wäre auch einmal sinnvoll, danach zu fragen, welche Länder das größte Interesse daran haben, ihre Familien hierher auszusiedeln.

Lars Hahn, Dresden

 

 

Zu JF-Intern: „Weder Fisch noch Fleisch“ von Thorsten Thaler, JF 19/13

Schlechtere Alternative

Wer noch nicht einmal vor Pangasiusfilet zurückschreckt, der kann auch Tofu-Ragout essen.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Hoeneß ist nur ein Symptom“ von Ronald Gläser, JF 18/13

Wider kriminelle Besteuerung

Das enorme Ausmaß der Steuerhinterziehung in Deutschland ist eine illegale Rebellion gegen den Steuerstaat, der Recht und Gesetz gebrochen hat und seine malochenden Bürger unter anderem für Milliardenschulden anderer Länder aufkommen läßt. Mit den direkten und indirekten Abgaben und Steuern zieht der Staat inzwischen durchschnittlich 70 Prozent des Einkommens uns allen aus der Tasche. Die kalte Enteignung der Steuerzahler und Sparer erfolgt zudem noch über Inflation und Niedrigzinspolitik. Besonders betroffen: Millionen Rentner. Die politische Elite, die sich selbst bedient und vom erarbeiteten Geld seiner Steuerzahler lebt, ist verantwortlich für eine gigantische Steuerverschwendung, die ohne Richter bleibt.

Wenn wir uns über die Steuerflucht der Reichen entrüsten, dann sollten wir auch zur Kenntnis nehmen, daß wir in Deutschland eine Schattenwirtschaft von 350 Milliarden Euro haben – jeder siebente Euro geht am Fiskus vorbei –, an der ein ganzes Volk offenbar beteiligt ist. Das ist klar ein ungesetzliches, unsolidarisches Handeln, aber eben auch eine Antwort vieler auf moralisches Unrecht, das den Menschen durch kriminelle Besteuerung zugefügt wird.

Erich Blessmann, Treuchtlingen

 

Nachvollziehbar und legitim

Wehe, wenn jemand heute nicht in die politisch korrekte Empörung über Steuerflüchtlinge einstimmt. Aber mal ehrlich: Wer hat nicht auch manchmal Verständnis für Leute, die es leid sind, daß mittelmäßige Politiker sich anmaßen, per Steuer über die Verwendung ihres Geldes zu bestimmen? Leute, die durchaus bereit sind, zu der Allgemeinheit Wohl beizutragen und die freiwillig viel mehr spenden als andere jemals verdienen. Ist es nicht nachvollziehbar, das überdurchschnittliche Maß der Abgaben lieber selbst bestimmen zu wollen?

Es gibt Vorschriften, die sieht jeder ein seit Urzeiten: Du sollst nicht töten, stehlen oder rauben, nicht betrügen, erpressen oder vergewaltigen usw. Das wird gerechterweise allgemein verabscheut und bestraft, häufig viel zu gering. Doch andere Vorschriften sieht nicht jeder ein: Jene nämliche, die jede Regierung formt und erläßt, wie es ideologisch gerade paßt. Die auch mit der Zeit – meist zur Erreichung gewisser gesellschaftspolitischer Ziele – dauernd geändert werden. Die schließlich so kompliziert sind, daß nur noch Fachleute Bescheid wissen. Das sind die deutschen Steuergesetze. Darüber gibt es die Hälfte der weltweiten Steuerfachliteratur. Die andere Hälfte teilen sich die übrigen etwa 200 Staaten. Daß da die Einsicht in ihre Berechtigung und das Unrechtsbewußtsein bei Verstößen sinken, wen wundert es? Natürlich: „Leges sunt servanda“. Auch nicht nachvollziehbare Gesetze sind zu befolgen. Verstöße sind nicht legal. Aber vielleicht doch manchmal nachvollziehbar legitim?

Dr. Ernst-Manfred von Livonius, Geltow

 

 

Zu: „Ohne Profil“ von Ulrich Rüß, JF 18/13

Evangelische Herausforderung

Mit Begeisterung und hundertprozentiger Übereinstimmung habe ich diesen Beitrag gelesen. Gerade eben komme ich von einer evangelistischen Veranstaltung in Furtwangen, wo ich selbst dieses Faktum („daß Jesus für die Sünden der Welt gestorben ist“) gepredigt habe. Als „Evangelikaler“ und somit wohl „geistlicher Exot“ bin ich täglich herausgefordert, Farbe zu bekennen. Die Verwässerung biblischer Dogmen ist in unserer Zeit unbestritten. Herr Rüß proklamiert in seinem Kommentar, daß sich Formen christlicher Verkündigung ändern mögen, jedoch nicht ihr Inhalt. Völlig zu Recht! Denn Genderideologie, Homoehe – sogar innerhalb eines „Pastorenhaushalts“ – oder die Praktizierung des Abendmahles mit Imamen unter Auslassung christozentrischer Grundelemente sind sicherlich als Auswuchs blasphemischen Ursprungs zu bewerten.

Rainer Scholtz, Bonndorf

 

 

Zu: „Bekenntnis auf der Haut“ von Baal Müller, JF 17/13

Nicht auf Gottes Weisung

In dem Beitrag heißt es, daß auch im christlichen Bereich Glaubensbekenntnisse durch Tätowierungen zum Ausdruck gebracht worden seien. So wird hier vermutet, daß auch der Apostel Paulus mit „den Zeichen Jesu“ tätowiert gewesen sei.
Dies scheint mir eine absurde Vorstellung. Denn Paulus betont mehrfach, daß er die Gebote des Tenach („Altes Testament“) mit größtem Eifer eingehalten hat. 
In der Apostelgeschichte in den Kapiteln 16 und 21 ist zu lesen, daß Paulus gelegentlich wegen der Verkündigung des Christus Jesus geschlagen und gefoltert wurde. Davon hat er sicher Narben davongetragen – Narben, die ihm um Jesu willen zuteil wurden: „denn ich habe Narben an meinem Körper, die beweisen, 
daß ich Jeschua / Jesus gehöre“ (Bibelübersetzung von David H. Stern).
Wenn sich Christen heute tätowieren lassen, zeigen sie damit nur, daß sie die guten Weisungen Gottes nicht kennen oder daß sie ihnen egal sind – also letztendlich Ausdruck ihres Unglaubens sind.

Helmut Zimmermann, Berlin

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