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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/13 / 31. Mai 2013
Blick in die Medien In Nürnberg wollte ein lokaler Haus- und Grundbesitzerverband eine Tagung mit dem Namen Bürgerschutztag veranstalten. Dabei sollte es um aktuelle Themen gehen: um die Energiewende, den Euro und um das deutsche Baurecht. Mit einem Inserat in den Nürnberger Nachrichten (NN) wollte der Initiator der Konferenz, Norbert Deul, auf die Tagung aufmerksam machen. Zu diesem Zweck begab er sich persönlich zum Verlag und äußerte den Wunsch, das Blatt möge im redaktionellen Teil über die Veranstaltung im voraus berichten. Eine gängige Praxis vieler Verlage. Der Anzeigenleiter ging mit Deuls Anzeigentext zu den Redaktionen im Haus (NN, Nürnberger Zeitung, nordbayern.de), kam jedoch mit schlechten Nachrichten zu Deul zurück: Keine wolle über die Konferenz berichten. Das Inserat allerdings hätte er trotzdem gerne gehabt. Er bekam es aber nicht. Die Reaktion der NN ließ nicht lange auf sich warten. Kurz vor der Konferenz wurden die Leser vor der Tagung gewarnt. „Die Angst vor Rechtspopulisten“ mache sich breit, berichteten die NN plötzlich. Und damit nicht genug: Das Bürgermeisteramt fragte aufgeschreckt durch die Presse beim Verfassungsschutz nach der Einstellung der Initiatoren, unter ihnen beispielsweise die Sprecherin der Zivilen Koalition Beatrix von Storch. Die NN bemühten gar eine „antifaschistische“ Wissenschaftlerin, um die Veranstaltung zusätzlich zu diffamieren. Auf Deuls Protest hin quälte sich das Blatt eine Notiz ab, mit der es von der Berichterstattung leicht abrückte. Rechtlich ist sie damit vor dem Verlangen nach einer Gegendarstellung sicher, wird aber der gebotenen Verläßlichkeit, Objektivität und Überparteilichkeit nicht gerecht. Man kann so etwas abfällig Käseblatt nennen. Doch wäre es der Zeitung noch geschmeichelt. Es würde alle jene tüchtigen Käseblätter verletzen, die es verstehen, ihrer journalistischen Pflicht auf respektable Weise nachzukommen. |