© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/13 / 14. Juni 2013

Klimapolitik und Archäologie: Kulturlandschaft in Gefahr
Danewerk im Schatten von Biogas
(wk)

Ulf Ickerodt, Gabriele Schiller und Thorsten Roos vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein diskutieren im Archäologischen Nachrichtenblatt (4/2012) die Konsequenzen des Ausbaus erneuerbarer Energien sowie der Produktion nachwachsender Rohstoffe für den Bestand historischer Kulturlandschaften und Bodendenkmäler und kommen dabei zu einem vernichtenden Ergebnis: Das „Integrierte Energie- und Klimakonzept für Schleswig-Holstein“ entfalte offenkundig mehr praktische Wirkung als die einschlägigen Gesetze zum Schutz der Hinterlassenschaften der Vergangenheit. Dies sehe man beispielsweise am Danewerk zwischen Hollingstedt und Haithabu. Die einzigartige, dreißig Kilometer lange mittelalterliche Befestigungsanlage, welche es möglicherweise noch zum Unesco-Weltkulturerbe bringen werde, verliere ihren Charakter als erlebbare Geschichtsquelle. Dafür seien insbesondere die sechs riesigen Biogasanlagen auf deutscher Seite verantwortlich, die sich über 18.000 Hektar erstrecken und stellenweise bis an die Wallsohle heranreichen. Daher stehe zu erwarten, daß die historische Kulturlandschaft und die Bodendenkmäler des Nordens ihren Zeugniswert verlieren und dem Umwelt- und Klimaschutz zum Opfer fallen: „Uns allen ist nur zu bewußt, daß dieser massive Wandel sicherlich nicht aufzuhalten ist.“

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