© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Islamverband ist Körperschaft des öffentlichen Rechts
Kein Beitrag zur Integration
Hans-Jürgen Irmer

Daß Hessens Kultusministerin Nicola Beer (FDP) dem muslimischen Verband Ahmadiyya genehmigt hat, bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht zu erteilen, war und ist aus meiner Sicht falsch. Denn beispielsweise die Geschlechterordnung des Verbands folgt fundamentalistischen Prinzipien. So sind Frauen und Männer bei Veranstaltungen ebenso getrennt wie in der Moschee, das Kopftuch-tragen wird erwartet, koedukativer Sportunterricht ist nicht erwünscht.

Die alte Form des Islam mit seiner Einheit von Religion und Staat sowie Allah als oberstem Gesetzgeber ist nach meiner Meinung mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht vereinbar. Daß die Ahmadiyya jetzt auch noch den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts erhält – angeblich ein reiner Verwaltungsakt – ist die Krönung einer schleichenden Islamisierung. Zu den neuen Privilegien gehören, wenn die Ahmadiyya das wünscht, daß der Staat künftig Mitgliedsbeiträge für diese Glaubensgemeinschaft einziehen muß, daß sie eigene Friedhöfe einrichten kann, daß es ein Recht auf das „Wort zum Freitag“ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt sowie der Zugang zu dessen Aufsichtsgremien. Für mich ist all dies kein Beitrag zur Integration, sondern zur Segregation.

 

Hans-Jürgen Irmer, CDU, ist Mitglied des Hessischen Landtages.

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