© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/13 / 28. Juni 2013

Lesereinspruch

Kulturpessimismus

Zu: „Wir entblößen uns freiwillig“ von Heino Bosselmann (JF 26/13)

Ja, ich bin gerne bei Facebook. Und nein, es interessiert mich nur wenig bis gar nicht, ob und wie Mark Zuckerberg meine Daten zu kommerziellen Zwecken nutzt. Natürlich ist mir auch schon aufgefallen, daß die Werbung, auf die ich im Internet stoße, immer mehr wie auf mich persönlich zugeschnitten wirkt. Neulich habe ich mir online ein Paar Sportschuhe angeschaut. Wenig später wurde ich vom Marktführer mit Werbebannern und -einblendung geradezu bombardiert. Na und?

Der Autor kultiviert diesen altbackenen Kulturpessimismus, der dem Motto folgt: Früher war alles besser. „Facebook folgt ökonomischen Gesetzen“, schreibt er und meint es als Vorwurf. Was ist denn daran falsch? Tun wir das nicht alle? Außerdem wird niemand gezwungen, sich bei Facebook anzumelden und seine Daten preiszugeben.

Weiter heißt es, den sozialen Netzwerken fehle „das Soziale“. Ist das so? Haben nicht gerade die Hilfsseiten während der Flutkatastrophe genau das Gegenteil bewiesen? Überall in Deutschland kamen Fremde zuammen und halfen sich gegenseitig. Sozialer geht es nicht.

Daniel Koch, Köln

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