© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/13 / 28. Juni 2013

Verschärfte Restriktionen im Handel mit Edelmetallen
Staatliche Gegenschläge
Thorsten Polleit

Staaten scheuen den Währungswettbewerb. Sie beanspruchen das Monopol über die Geldproduktion, Konkurrenz ist unerwünscht. Doch in der Krise wachsen ernste Zweifel an der Werthaltigkeit des staatlichen Geldes. Sparer und Investoren sehen daher im Kauf von Edelmetallen eine gute Versicherung gegen mögliche Kaufkraftverluste ihrer Geldanlage als Folge der unablässigen Geldmengenvermehrung durch die Zentralbanken.

Deshalb wird die Verwendung alternativer Geld- und Sparformen nun noch stärker benachteiligt. So beschloß der Bundestag in diesem Monat eine Mehrwertsteuererhöhung auf Silbermünzen: Ab Januar 2014 werden alle Käufe und Verkäufe von Silbermünzen – genau wie Münzen aus unedlen Metallen) – dem regulären Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent statt bisher sieben Prozent unterworfen. Das verschlechtert die Attraktivität, Silber für Geldzwecke zu verwenden. Frankreich ging noch einen Schritt weiter. Dort verbietet seit Juni ein neues Dekret, Edelmetalle per Post zu verschicken. Dabei ist es egal, ob es sich um versicherte Pakete oder Einschreibesendungen handelt. Das Verbot erfaßt nicht nur inländische, sondern auch Sendungen aus dem Ausland.

In Indien – das Riesenreich ist der weltweit bedeutendste Goldkäufer – wurde zu einer Erhöhung der Importsteuer auf Gold gegriffen, um die Einfuhren einzudämmen. Offiziell soll so das anschwellende Leistungsbilanzdefizit des Landes gemildert werden. Doch in Wahrheit ist es der Versuch, die Folgen heimischer Fehlentwicklungen wie Inflation zu ersticken. Die steigende Edelmetallnachfrage ist jedoch nur eine Gegenreaktion. Je schlechter das staatliche Monopolgeld wird, desto stärker werden die Ausweichversuche der Bürger ausfallen – und je weitreichender die Staatseingriffe. Der Kampf der Regierenden gegen den Währungswettbewerb nimmt Fahrt auf.

Prof. Dr. Thorsten Polleit ist Chefökonom von Degussa Goldhandel.

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