© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/13 / 28. Juni 2013

Erfundenes Mittelalter: Zweifel an der Geschichtlichkeit der Person Mohammeds
Ein rein fiktives Ereignis
(wk)

Chronologiekritikern wie Heribert Illig wird oft entgegengehalten, die Existenz des Islam beziehungsweise der islamischen Zeitrechnung sei ein absolut unwiderlegbarer Beweis dafür, daß die These vom „Erfundenen Mittelalter“ nicht stimme könne, denn in dem mit Europa aufs engste verflochtenen Kulturraum des Nahen Ostens gäbe es keine „Phantomzeit“ zwischen 614 und 911 nach christlicher Zeitrechnung. Dem widerspricht Illig jetzt aber in seinem Hausblatt Zeitensprünge (1/2013), indem er mit einiger sachlicher Berechtigung darauf verweist, wie wenig gesichert unser Wissen über die Frühzeit des Islam sei, was wiederum erlaube, die These zu formulieren, daß es sich bei Mohammeds Übersiedlung von Mekka nach Medina im Jahre 622, welche den Nullpunkt der islamischen Zeitrechnung bilde, um ein rein fiktives Ereignis handele. Dabei stützt er sich in seiner Argumentation auf den Kreis der kritischen Islamwissenschaftler um Karl-Heinz Ohlig, der schon seit längerem die Geschichtlichkeit der Person des Propheten anzweifelt. Jedenfalls, so Illig, ermögliche das Fehlen eines stringenten Geschichtsverlaufes in der älteren arabisch-islamischen Welt, die Omayyaden ins 6. Jahrhundert und die nachfolgenden Abbasiden ins 10. Jahrhundert zu versetzen, womit sich ebenfalls drei Phantomjahrhunderte ergäben. (wk) www.mantis-verlag.de

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