© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/13 / 28. Juni 2013

Meldungen

Fischer kontern grüne Naturschutzpolitik

KIEL. Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck ist wegen seines Talents zum „Dialog“ ein Medienliebling. Die Fischer zwischen Nord- und Ostsee beklagen dagegen nicht eingehaltene Zusagen. So kündigte der Grüne jetzt, „offensichtlich getrieben von Naturschutzverbänden“, weitreichende Sperrungen von Fanggebieten zum Schweinswal- und Vogelschutz an. Die „Nullnutzungszonen“ im Wattenmeer bedrohen aber den Nationalparkfrieden. Eine „Fischereiliche Notgemeinschaft“ organisiert nun Widerstand gegen „überzogene grüne Naturschutzpolitik“. Über Habecks deutsche „Arbeitsplatzvernichtung“ freue sich die Konkurrenz in Dänemark, wo Vogelschutz kein Thema sei und jährlich Zehntausende Seevögel abgeschossen würden (Fischerblatt, 4/13). (ft) www.landesfischereiverband-sh.de

 

Im Tierschutz zählen Fakten und nicht Gefühle

BERLIN. Die Definition des „Tierwohls“ sollte nicht Tierschützern überlassen werden. Sonst träten schnell Emotionen an die Stelle von wissenschaftlichen Fakten. Diese Ansicht verficht mit Jörg Hartung (Tierärztliche Hochschule Hannover) ein renommierter Experte für Tierschutz und Nutztierethologie. So stecke ein Gefühlsurteil in der populären Ansicht, als besonders tierfreundlich geltende Haltungssysteme müßten automatisch auch umweltfreundlich sein. Die Einführung von Boden-, Volieren- oder Freilandhaltung befriedige zwar Tierbedürfnisse, doch gleichzeitig stiegen dadurch Ammoniak- und Staubemissionen erheblich an. Auch sei man noch weit davon entfernt, die „Lebensqualität“ von Tieren objektivierbar zu messen. Dies werde derzeit mit neuen Indikatorsystemen in Zusammenarbeit von Tiermedizin und Landwirtschaft versucht (VDL-Journal, 2/13). (dg) www.vdl.de/VDL_Journal_online

 

Ärzte-Sinnkrise Folge ökonomischer Logik

BONN. Mit der 15-Millionen-Euro-Kampagne „Ich arbeite für Ihr Leben gern“ versucht die Ärzteschaft, ihren Ruf aufzupolieren. Mehr als kosmetische Aufhellungen sind davon kaum zu erwarten. Die eigentliche „Sinnkrise ihres Tuns“ und der Reputationsverlust, so behauptet Giovanni Maio, Freiburger Professor für Medizinethik, resultierten für deutsche Ärzte aus der „ökonomischen Logik“, der sie sich komplett unterwürfen. Die soziale Frage, wie man Menschen helfen kann, werde ersetzt durch die strategische Frage, wo sich Hilfe noch rentiert und wie sich Patienten-Kontaktzeit einsparen lasse. Dies führe zur Entfremdung der helfenden Berufe von ihrer Identität. Folge die Medizin nur noch ökonomischen Gesetzen, „wird sie am Ende keine Medizin mehr sein“ (Forschung & Lehre, 4/13). (vp) www.forschung-und-lehre.de

Erkenntnis

„Vor 50 oder 100 Jahren wur-de fehlerfreies Schreiben viel wichtiger genommen. Heute

hat die korrekte Schreibung generell eine geringere Bedeutung, etwa bei E-Mails und privaten Mitteilungen. Auch in Zeitungen gibt es mehr Druckfehler.“

Hans Brügelmann, Pädagogikprofessor an der Universität Siegen

In der Politik ist es wie im täglichen Leben: Man kann eine Krankheit nicht dadurch heilen, daß man das Fieberthermometer versteckt.

Yves Montand (1921–1991)

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