© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/13 / 12. Juli 2013

Meldungen

Kundgebung in Ulm gegen Abtreibung

ULM. Mit der Aufstellung von 984 Paar Kinderschuhen und einer Kundgebung in der Ulmer Fußgängerzone will der gemeinnützige Verein „Durchblick" am heutigen Freitag (12. Juli) auf das Lebensrecht ungeborener Kinder und die seelischen Nöte von Frauen nach einer Abtreibung aufmerksam machen. Die Zahl 984 entspricht laut Verein nach statistischen Angaben der Zahl von Kindern, die im Jahr 2012 durchschnittlich pro Monat allein in Baden-Württemberg durch Abtreibung ihr Leben verloren. Auf der Kundgebung in Ulm werden betroffene Frauen über ihre traumatischen Erfahrungen nach einer Abtreibung berichten, teilte der Vereinsvorsitzende Thomas Schührer mit. Außerdem sollen originalgetreue Embryomodelle aus Kunststoff verteilt werden. Das Modell zeigt ein ungeborenes Kind im Alter von zehn Wochen. In Deutschland sind Abtreibungen bis zur 12. Schwangerschaftswoche straffrei, wenn vorher eine staatlich anerkannte Beratung stattgefunden hat. (tha)

 

Büchnerpreis-Trägerin kritisiert EKD

BERLIN. Die Schriftstellerin und diesjährige Büchnerpreis-Trägerin Sibylle Lewitscharoff hat scharfe Kritik an der evangelischen Kirche geübt. Sie befinde sich in einem „sehr maroden Zustand", der kaum noch zu überbieten sei, sagte die 59jährige gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die Kirche glaube, sich vorauseilend „an alle Gegebenheiten der modernen Welt anpassen zu müssen". Dadurch verliere sie ihr „Kerngeschäft", so Lewitscharoff, die selbst Kirchenmitglied ist. Die Religionswissenschaftlerin sprach Ende Juni auf dem Petersberger Forum in Bonn, das der Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG veranstaltet. Auch im Spiegel-Sonderheft „Mein Glaube" äußert Lewitscharoff heftige Kritik an der EKD. In ihr gebe es „Totengräber", die durch „haltlose Faseleien die Substanz" auslaugten: „Ich brauche nur dem Plapperatismus von Frau Käßmann ausgesetzt zu sein, schon wird der Wunsch nach Kirchenaustritt übermächtig." Lewitscharoff wird am 26. Oktober mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, der bedeutendsten Auszeichnung für Literatur. Der von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehene Preis ist mit 50.000 Euro dotiert. Zuletzt veröffentlichte Sibylle Lewitscharoff den Roman „Blumenberg" über den Philosophen Hans Blumenberg. (idea/JF)

 

Bibliothekar Paul Raabe mit 86 Jahren gestorben

WOLFENBÜTTEL. Der Literaturwissenschaftler und Bibliothekar Paul Raabe ist vergangenen Freitag im Alter von 86 Jahren in Wolfenbüttel verstorben. „Deutschlands bekanntester Bibliothekar" (FAZ) leitete ab 1958 die Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, danach ab 1968 die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, die er zu einem internationalen Zentrum geisteswissenschaftlicher Forschung ausbaute. Von 1992 bis 2000 war Raabe Direktor der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale), die er zu neuem Leben erweckte. 1695 als pietistisches Sozial- und Bildungswerk von August Hermann Francke gegründet (JF 13/13), vergammelte der Gebäudekomplex zu DDR-Zeiten. Raabe, der „Netzwerker und Strippenzieher" mit guten Verbindungen in die Politik (Neue Zürcher Zeitung) rettete dieses Kulturerbe vor dem endgültigen Verfall. In einer Würdigung des Marbacher Literaturarchivs hieß es, Raabe habe „die deutsche Bibliothekslandschaft der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich geprägt". (tha)

 

Sprachpranger

„Mee(a)t" to grill!

Werbung auf einem Handzettel des Restaurants Alvis in Berlin-Mitte

 

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