© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30-31/13 19. Juli / 26. Juli 2013

Linke Empörung über Gangsta-Rapper Bushido
Multikulti frißt seine Kinder
Ronald Berthold

Was wurde der Mann gehätschelt. Böse Texte? Na und! Dafür hat er doch die richtige Herkunft. Bushido profitierte prima von seinem Migrantenbonus. Die Gewaltverherrlichung des Rappers fanden viele Angehörige der politischen Klasse und der Kulturschickeria jedenfalls nicht weiter schlimm. Ernstzunehmende Kritik aus dem linken Establishment? Fehlanzeige. Davor schien den Gossensänger schon sein bürgerlicher Name Anis Mohamed Youssef Ferchichi zu schützen. Gipfel der Aufmerksamkeiten und Handreichungen: Der Mann mit offenbar guten Kontakten ins mafiöse arabische Milieu erhielt den Bambi für Integration.

Wer all das als hanebüchen und widerlich empfand, landete schnell in der Spießerecke. Daß Heino aus Protest sein goldenes Burda-Reh zurückgab, belächelte eine Clique, für die Multikulti wichtiger ist als friedliches Miteinander. Es blieb eine Einzelaktion. Motto: Lieber einen Gangsta-Rapper mit tunesisch-deutschen Wurzeln als einen Volksmusik-Barden mit blondem Haar und rollendem „R“.

Doch Multikulti frißt seine Kinder. Die sonst so viel auf ihre Toleranz gebenden Claudia Roth und Klaus Wowereit reagieren sehr persönlich, wenn sie plötzlich selbst aufs Korn genommen werden. Die eine ist wie immer schwer betroffen, der andere erstattet Strafanzeige. Tja, lieber Klaus, liebe Claudia: Ihr steht plötzlich ziemlich nackt da.

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