© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  32/13 / 02. August 2013

Meldungen

Aktualität der Goethezeit: Aufrichtigkeit als Norm

Bonn. Mit einer Kulturgeschichte des Heimwehs hat Simon Bunke seine akademischen Karriere begonnen. Heute leitet der 37jährige Germanist eine Emmy-Noether- Nachwuchsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Paderborn, die bürgerlichen Wertorientierungen in der Goethezeit nachspürt (DFG-Forschung, 2/2013). Im Mittelpunkt steht dabei die „Aufrichtigkeitskultur“, die zwischen 1770 und 1830 neue gemeinschaftsstiftende Wertorientierungen in einer zerfallenden Feudalgesellschaft stiftete. Dieses Selbstverständnis „ehrlichen“ Denkens und Handeln, das sich von der „höfischen Zwangskultur“ distanzierte, wurde zwar schon vor neunzig Jahren als sozialhistorischer Hintergrund „bürgerlicher Trauerspiele“ wie Lessings „Emilia Galotti“ (1772) freigelegt. Aber Bunke und seine beiden Mitarbeiter hoffen durch die Analyse moralphilosophischer Diskurse und den Vergleich mit der französischen Literaturproduktion auf weiteren Erkenntnisgewinn. Ihr Versuch, kulturelle Phänomene zu rekonstruieren, entspringe jedenfalls keinem musealen Interesse, sondern der Überzeugung, die „Grundlagen der gesellschaftlichen Gegenwart“ aufzuklären. (wm)

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Keine Verknüpfung von Sprache und Genen

KÖLN. Der emeritierte Tübinger Prähistoriker Manfred K. H. Eggert hat anhand einer vergleichenden Untersuchung der Genese und Ausbreitung der afrikanischen Bantusprachen und des Indogermanischen die Verknüpfung archäologischer Befunde mit den Erkenntnissen der Genetik sowie der Historischen Sprachwissenschaften für definitiv gescheitert erklärt (Saeculum. Jahrbuch für Universalgeschichte, 62/I). Linguistische Daten seien ganz eindeutig nicht zur Definition ethnischer Einheiten geeignet (denen die Archäologen dann ihrerseits noch eine spezielle „Kultur“ zuordnen), weil es „zwischen Sprachen und Genen keine kausale Verknüpfung“ gebe. Damit stünden diese drei Disziplinen jetzt vor der Aufgabe, die methodischen Grundlagen ihrer seit längerem üblichen Zusammenarbeit radikal zu überdenken. Beim Versuch der Beantwortung der Indogermanenfrage lief diese im Kern darauf hinaus, die Urheimat in der indogermanischen Sprachfamilie zu orten. (wk)

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Erste Sätze

Die Vorfahren der Brüder Stauffenberg sind in Schwaben in die Geschichte getreten.

Peter Hoffmann: Claus Schenk Graf von Stauffenberg uns seine Brüder, Stuttgart 1992

 

Historisches Kalenderblatt

8. August 1588: Der Brite Francis Drake läßt mit drei brennenden Schiffen große Teile der Spanischen Armada im Hafen von Calais in Flammen aufgehen. Die folgende Vernichtung der restlichen Flotte im Seegefecht beendet Spaniens Vormachtstellung auf den Weltmeeren.

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