© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  32/13 / 02. August 2013

Meldungen

Stammzellen: Kein Anlaß zur Klonhysterie

Beaverton. Als Forscher der Oregon Health and Science University (OHSU) im Fachblatt Cell (153/6/13) berichteten, es sei ihnen gelungen, menschliche embryonale Stammzellen durch Klonierung herzustellen, meldeten sich sofort Kritiker. Kleinere Fehler in der Arbeit wurden bereits eingestanden, und die Skepsis hält an, wie Nature-Redakteur David Cyranoski im Spektrum der Wissenschaft (7/13) zeigt. So weisen Bioethiker darauf hin, daß die Spenderinnen von Eizellen bis zu 7.000 Dollar erhielten, was die Gefahr eines Organhandels auf dem Rücken armer Bevölkerungsschichten steigere. Da beim Klonen Embryonen zerstört würden, gebe es in den USA selbst dann keine staatliche Unterstützung, wenn sich die Erkenntnisse der OHSU-Biologen aus Oregon therapeutisch nutzen ließen. Zur „Klonhysterie“ bestehe jedoch kein Anlaß, da auch das neue Verfahren des somatischen Zellkerntransfers kein reproduktives Klonen von Menschen ermögliche. (vs)

www.cell.com/archive

 

Überlebenskünstler in 4.000 Metern Meerestiefe

KAISERSLAUTERN. Seit 2010 das Gerät SID-ISMS erfolgreich getestet wurde, hat sich die Forschung in 4.000 Meter tiefen Meereszonen revolutioniert. Zerfielen die dort gewonnenen Organismen bisher auf ihrem Weg zum Forschungsschiff, gelingt es dem neuen „Microbial Sampler“, kleinste Planktonproben zu konservieren und heil ins Labor zu befördern. Biologen der TU Kaiserslautern konnten daher im salzig-sauerstoffarmen Tiefseebecken des östlichen Mittelmeers die ökologischen Prinzipien zur Verbreitung und Evolutionsgeschichte von Protistenplankton untersuchen. Damit ist ein Anfang gemacht, um Mechanismen des Ausharrens in lebensfeindlicher Umgebung zu studieren und Einblicke in globale biogeochemische Prozesse zu gewinnen (DFG-Forschung, 2/13). (ck)

www.bio.uni-kl.de

 

Skandal um Bio-Eier: Kontrollsystem versagte

BERLIN. Der Betrugsskandal um falsche Bio-Eier (JF 11/13) ist längst nicht aufgearbeitet. Trotzdem glaubt der Tierschützer Jan Peifer die Ursachen für einen „der größten Betrugsfälle in der Geschichte der modernen Agrarindustrie“ zu kennen. Zum einen habe das unzuverlässige Kontrollsystem kommunaler Veterinärämter kriminelle Geflügelhalter begünstigt. Zum anderen würden EU-Richtlinien, die 3.000 Hühner pro Stall erlauben, die Grenze zur Massentierhaltung durchlässiger machen. An die Bio-Qualität dieser Eier dürften daher nicht so hohe Ansprüche gestellt werden wie an die jener Höfe, die von Verbänden wie Demeter oder Bioland zertifiziert wurden (Mensch & Tier, 2/13). (gf)

www.aktiontier.org

 

Erkenntnis

„Das deutsche Megaprojekt Energiewende ist mit dem aktuellen Stand der Technik nicht zu stemmen.“

Marijn Dekkers, früherer Forschungsleiter bei General Electric und jetzt Vorstandschef von Bayer

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